Hilfe nach einer Abtreibung

Patricia Nestvogel

ist seit 1987 mit Dr. Wolfgang Nestvogel verheiratet und unterstützt ihn als Ehefrau im Gemeindedienst. Sie erfreuen sich an 2 Kindern mit Schwiegerkindern und 2 kleinen Enkeln.

Birgit Karahamza

ist verheiratet mit Dündar Karahamza, einem ehemaligen Moslem aus der Türkei, der zum lebendigen Glauben an Jesus Christus gekommen ist. Sie haben 4 Kinder. Frau Karahamza leitet eine Zweigstelle der Lebensrechtsorganisation „KALEB e. V.“ in Hannover-Langenhagen.

Patricia Nestvogel:
Liebe Frau Karahamza, herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit zu diesem Interview nehmen, denn ihre Tage sind immer sehr ausgefüllt, auch als Leiterin der Kaleb-Zweigstelle. Was ist das größte Problem für eine Frau, die eine Abtreibung hinter sich hat?

Birgit Karahamza:
Es ist wichtig, geduldig zu sein und da, wo es geht, Verständnis zu signalisieren. Oftmals werden Frauen, die abtreiben, auch von anderen Personen dazu gedrängt oder falsch beraten. Man muss sich Zeit zum Zuhören nehmen, damit die Frauen das Geschehene zusammen mit der Vorgeschichte erzählen können. Diese Gespräche können zum Teil Stunden dauern. Es muss der betroffenen Frau versichert werden, dass sie sich zu jeder Zeit wieder melden darf und man für weitere Gespräche gern zur Verfügung steht. Sie sollte aber nicht gedrängt werden.

Patricia Nestvogel: Wie kann man taktvoll mit der Schuldfrage umgehen?

Birgit Karahamza:
Meine Erfahrung ist es, dass Frauen häufig die Schuldfrage von selber ansprechen. Aber dies geschieht meist nicht gleich in den Erstgesprächen, sondern später. Wenn ein gewisses Vertrauen vorhanden ist, kann man dieses Thema der Schuld auch ansprechen.

Patricia Nestvogel: Welche Hilfestellung können wir vom christlichen Glauben her geben?

Birgit Karahamza:
Schuld kann nicht wegtherapiert werden, Schuld muss vergeben werden. Das kann nur der allmächtige Gott. Dieser hat Vergebung ermöglicht durch den Glauben an die stellvertretende Erlösung seines Sohnes Jesus Christus am Kreuz. Viele Frauen berichten auch, dass sie eine sehr schwere Last durch diese Schuld mit sich getragen haben und nach der Vergebung erst wieder richtig leben konnten. Weitere seelsorgerliche Begleitung und Kontakt zu einer bibeltreuen Gemeinde sind wichtig.

Patricia Nestvogel: Kennen Sie ein Beispiel, wo eine Frau nach einer geschehenen Abtreibung die Tragweite erkannt hat und schließlich auch zum Glauben an Jesus Christus gekommen ist?

Birgit Karahamza:
Ja, eine solche Frau ist mir gut bekannt. Weil sie ihre beruflichen Vorstellungen verwirklichen wollte, hat sie das Kind abgetrieben. Im Krankenhaus lagen bei ihr im Zimmer auch Frauen, die ein Baby bekommen haben. Das hat sie aufgerüttelt. Als sie zurück nach Hause kommt, unternimmt sie einen Selbstmordversuch, der daran scheitert, dass die Nachbarin rechtzeitig vorbeischaut. Danach erhält sie eine Arztdiagnose, dass sie nie mehr Kinder bekommen kann. Sie lernt Christen kennen und darf zum lebendigen Glauben an Jesus Christus finden. Dann heiratet sie auch und bringt 5 Kinder zur Welt. Sie setzt sich nun selber im Lebensschutz ein und in der Seelsorge.

Hilfe für Schwangere und Mütter in Not:
www.CDKev.de oder
www.kaleb.de/gruppe/region-hannover-langenhagen/

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Foto von National Cancer Institute auf Unsplash