Atlastherapie

"Gottes Geist hat mich geschaffen,
der Atem des Allmächtigen hat mir das Leben geschenkt."
Hiob 33 Vers 4a

Die Atlastherapie ist eine Form der Alternativmedizin und wird meist von Heilpraktikern durchgeführt, aber auch im Rahmen von Physiotherapien angeboten.

Es eine Lehre vom 1. Halswirbel, die sich aus der ebenfalls alternativmedizinischen Chiropraktik entwickelt hat. Dessen Gründer D. Palmer begann 1895 mit den ersten Wirbelbehandlungen. Daraus entwickelte sich die Chiropraktik. Walter Landis begann vor rund 20 Jahren in der Schweiz die Methode  aufzugreifen und entwickelte daraus die Atlasiologie, indem er sich nur auf den 1. Halswirbel konzentrierte. Wie ein Relief aus dem 4. Jahrhundert vor Christus zeigt, waren bereits in den Hochkulturen des Altertums, bei den Mayas und Ägyptern manuelle Repositionstechniken des Atlas bekannt. Schon zu dieser Zeit wurde also am Atlas "behandelt", um die Wirbelsäule wieder ins Lot zu bringen

Mittels einer speziellen Berührungsbehandlung mit dem Finger, der sogenannten Atlaszentrierung, die sich auf den 1. Halswirbel konzentriert, soll der Körper sich mit Lebensenergie regenerieren. Es wird auch behauptet, dass damit die ganze Wirbelsäue in einer bestmöglichen Statik gehalten werden kann. Das ist aber wissenschaftlich nicht nachzuweisen.

Der Atlas, der oberste Halswirbel, hat seinen Namen aus der griechischen Antike. Wie der Gott Atlas laut den alten Schriften auf die Erde Einfluss haben soll, so die Erklärung der Befürworter dieser Therapie, so habe auch unser Wirbel eine übergeordnete Stellung im Körper. So könne der Atlas, wenn er "aus dem Lot kommt" ganz schön Turbulenzen auf der Erde bescheren.

Das Gleiche gelte für unseren Halswirbel.

Aus biblischer Sicht ist dieses Denken abzulehnen, auch weil es die Grundidee der Lebensenergie beinhaltet. Wir kennen sie aus dem Taoismus. Sie ist auch Denkgrundlage der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) Dort wird gelehrt dass man diesen Energiefluss (Chì) braucht, um am Leben zu bleiben.

Jedoch ist die lebenserhaltende Kraft, die hier einer unpersönlichen, kosmischen Energie zugeschrieben wird, nach biblischem Zeugnis die Gabe eines persönlichen Gottes durch den Heiligen Geist.


Was ist Naturheilkunde?

Zur Naturheilkunde gehört zunächst die so genannte Phytotherapie d.h. die Anwendung von Medikamenten, die rein pflanzlichen Ursprungs sind, wie Kamille, Baldrian, Weißdorn usw.

Hier könnte ein Zitat hinkommen.
Ursprung des Zitates

Es sind Medikamente, die zur Behandlung von Infekten des Atemtraktes, leichten Formen der Magenschleimhautentzündung, aber auch bei Affektionen der ableitenden Harnwege und der Prostata eingesetzt werden, Ihre heilende Wirkung ist vielfach nachgewiesen.Ein weiterer Bereich der Naturheilkunde ist die physikalische Therapie. Also die Anwendung von Wasser, Wärme, z.B. Fangopackungen, Kurzwellenbestrahlung, Reizstrom, Luft und Licht. Wir denken hier besonders an rheumatische Erkrankungen einschließlich degenerativen Knochenerkrankungen, aber auch an Kreislaufbeschwerden.Die physikalische Medizin spielt besonders in der Rehabilitation eine große Rolle. Auch hier sind heilende Wirkungen wissenschaftlich nachgewiesen.Streng davon zu trennen ist aber die Alternativ- oder Paramedizin, die auf nichtwissenschaftlichen diagnostischen und therapeutischen Methoden beruht. Es handelt es sich hierbei um okkulte Heilmethoden aus asiatischen Religionen und westlichen Philosophien. Damit könnte man sie auch als übernatürliche Medizin bezeichnen.Wir müssen also die Alternativmedizin streng von der wissenschaftlich begründeten Medizin und von der Naturheilkunde trennen.


Christ und Verhütung

Christ und Verhütung

Aktuelle Diskussion und theologische Orientierungshilfe

Autor: Prof. Michael A. Grisanti

In seinem Artikel geht Michael A. Grisanti ausführlich auf die gesellschaftliche Entwicklung und die medizinischen Aspekte von
Verhütungsmethoden ein und beleuchtet die Thematik anschließend im Licht der Bibel. Dabei gibt der achtfache Vater und Professor
für Altes Testament Ehepaaren einen biblisch begründeten Leitfaden an die Hand, um eine Familie(nplanung) zur Ehre Gottes
zu gestalten. Der Artikel, der im Original in englischer Sprache veröffentlicht wurde, ist hier in Auszügen abgedruckt und beschränkt sich auf die wesentlichen theologischen Aspekte und Standpunkte zu diesem Themenbereich.

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Frühkindliche Störungen der Geschlechtsentwicklung

1. DIE PHYSIOLOGISCHE GESCHLECHTSENTWICKLUNG

Um die aktuellen Entwicklungen einordnen und Phänomene wie Intersexualität richtig bewerten zu können, muss im Blick behalten werden, wie Gott den Menschen geschaffen hat. Sonst können die großen anthropologischen Linien leicht aus den Augen verloren gehen und „Abweichungen“ (wie zum Beispiel Intersexualität) nur noch schlecht eingeordnet werden. Im Anschluss folgt ein Überblick über embryologische Grundlagen der Geschlechtsentwicklung. Darauf folgt eine Darstellung der wichtigsten Störungen der Geschlechtsentwicklung (engl. Disorder of Sex Development, abgekürzt DSD) die nur mit der Schöpfungsordnung und dem embryologischen Grundwissen im Blick sinnvoll eingeordnet werden könne.

Abbildung 1: Die ersten Tage der Entwicklung des wenige Tage alten Menschen von der Eizelle nach Eisprung bis zur Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut.

1.1 Gottes Schöpfungsordnung als Ausgangspunkt der Geschlechterdichotomie

Die maßgebliche Bibelstelle, welche die gottgewirkte Schöpfungsrealität des Menschen darstellt, steht in 1. Mose 1,26–27: „Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild, uns ähnlich; (…) Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; Mann (sachar) und Frau (nekewa) schuf er sie.“ (vergleiche 1. Mose 5,1–2; Matthäus 19,4) Hier wird eine der grundlegendsten Wahrheiten des biblischen Menschenverständnisses deutlich: Der Mensch existiert nicht neutral als Mensch, sondern nur als Mann und Frau. Einzig und allein auf diese beiden Weisen kann ein Mensch existieren, weil Gott es so geschaffen hat (erschaffen = hebräisch bara2). Nur in der Zusammenschau beider Geschlechter kann der Mensch als Mensch verstanden werden. Dieses Sosein des Menschen als Mann und Frau hat Gott gesegnet (1. Mose 1,28). Mit der Erschaffung des Menschen wird der sechstägige Schöpfungsakt finalisiert und alles für „sehr gut“ befunden (1. Mose 1,31). Eine dritte Option steht hier nicht zur Wahl. Mit den zwei Geschlechtern ist alles sehr gut. 1. Mose 1,27 ist die Basis und unser theologischer Ausgangspunkt, den wir nicht aus den Augen verlieren dürfen, wenn wir uns mit der Frage nach der Anzahl der Geschlechter auseinandersetzen. Da Gott es so verfügt hat, kann das Ergebnis logischerweise in der Naturwissenschaft auch nachvollzogen werden. Über die Jahrtausende und vor allem in den letzten Jahrhunderten wurde es den Naturwissenschaftlern geschenkt, ein wenig zu verstehen, wie Gott den Menschen geschaffen hat und worin die Geschlechtlichkeit biologisch begründet liegt. Um der Beantwortung der am Anfang aufgeworfenen Fragen näher zu kommen, müssen wir einen Blick in die Embryologie werfen – die Lehre der vorgeburtlichen Entwicklung, deren große Linien in den folgenden Abschnitten nachgezeichnet werden sollen.[3]

1.2 Der Beginn der Geschlechtsentwicklung

Kurz vor dem Startschuss zur Entwicklung eines neuen Menschen treffen zwei Keimzellen (Eizelle und Spermium) aufeinander. Diese vereinen sich zur Zygote, einer gemeinsamen Zelle (griechisch zygotos, durch ein Joch verbunden, zweispännig). Von dieser zusammengejochten Zelle wird ein wundersamer Prozess in Gang gesetzt, der aus einer einzelnen „einfachen“ Zelle einen komplexen Menschen hervorbringt. In dieser Zygote liegt die gesamte genetische Information (Chromosomen) vor, die in den folgenden Wochen durch unzählbar viele Zellteilungen auf alle Zellen kopiert wird (vergleiche Abbildung 1), bis dieser Mensch neun Monate später zur Welt kommt. Diese Entstehung des Menschen aus einer einzelnen Zelle wird verwirklicht durch etliche Regulationsprozesse und eine quasi unendliche Vielzahl einzelner Faktoren, die zum richtigen Zeitpunkt zusammengekommen sein müssen. Es ist ein Prozess, der an Komplexität kaum übertroffen werden kann und in der Tiefe nur von dem Einen verstanden werden kann (vergleiche Prediger 11,5), der alle Menschen „im Schoß (unserer) Mutter“ (Psalm 139,13) gewoben hat. Da bleibt einem nichts weiter übrig, als staunend mit den Worten aus Psalm 139,14 zu sprechen: „Ich danke dir dafür, dass ich erstaunlich und wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt das wohl!“ Ein Teil der Entwicklung des Menschen ist die Entwicklung seines Geschlechts, bei der grob gesagt drei chronologisch aufeinander folgende Etappen (chromosomale, gonadale und phänotypische Entwicklung) durchlaufen werden, die am Ende die Basis für die Ausprägung des psychischen Geschlechts bilden (siehe Abbildung 2).

 

1.3 Ausprägung des chromosomalen Geschlechts

Das chromosomale Geschlecht ist mit der Befruchtung festgelegt. Entsprechend ist das Geschlecht, das zur Ausprägung kommen soll, mit dem Zustandekommen der Zygote festgelegt und wird in der weiteren Entwicklung realisiert.[4] Das Verhältnis zwischen chromosomalem Geschlecht und „angestrebtem Geschlecht“ gleicht der Ausführung eines vorher festgelegten Plans, der durch folgende Schritte umgesetzt werden soll. Ein Embryo in der fünften Woche, in der die Geschlechtsspezifizierung langsam beginnt, könnte sich potentiell (isoliert von der chromosomalen Vorgabe) in beide Richtungen entwickeln. Er kann „Mann“ oder „Frau“ werden. Die embryologische Anlage sowohl des inneren als auch des äußeren Geschlechts ist „bipotent“ (siehe Abbildung 3). Doch ab der fünften Woche werden konkrete Schritte eingeleitet, um aus einer neutralen, generellen Anlage das bereits bei der Zeugung festgelegte, chromosomale Geschlecht auszubilden. Das heißt nicht, dass der Embryo kein Geschlecht oder zwei Geschlechter hätte, denn das Zielgeschlecht ist im Chromosomensatz festgehalten. Für die weitere Ausprägung braucht es aber eine Richtungsangabe (männlich oder weiblich). Dafür wird auf die schon von Beginn an festgelegte Genetik rekurriert und ein spezifisches „Chromosomen-Signal“ abgefragt, wobei die genetische Information aktiv abgelesen und in Proteine umgesetzt wird, welche für die weitere Geschlechtsentwicklung notwendig und spezifisch für die individuellen Geschlechter sind. Dieses Signal bieten die beiden Geschlechtschromosomen X und Y. Sie sind Teil der insgesamt 46 Chromosomen des Menschen (23 verschiedene in doppelter Ausführung). Die Anzahl spielt dabei eine sehr wichtige Rolle. Abweichungen von der Norm werden Aberrationen genannt und sind oft Ursache von (Erb-)Krankheiten wie zum Beispiel die Trisomie 21 (Downsyndrom). Der vorliegende Chromosomensatz kann schnell und einfach durch die Nennung der Gesamtanzahl der Chromosomen mit Anfügung der beiden Geschlechtschromosomen beschrieben werden: 46, XX ist weiblich und 46, XY männlich.

1.4 Ausprägung des gonadalen Geschlechts

Ab der fünften Woche wird die Spezialisierung der Keimdrüsen (Gonaden), namentlich Hoden oder Eierstöcke, initiiert durch den Chromosomensatz, eingeleitet. Das spezifische Signal, das letztlich maßgeblich ist, ist das Vorliegen des Y-Chromosoms.[5] Wenn dieses Signal fehlt (zum Beispiel beim weiblichen Chromosomensatz XX), entwickeln sich automatisch weibliche Keimdrüsen. Dementsprechend wird der bipotente Embryo eine Frau, wenn das „Y-Signal“ fehlt. Liegt das Y-Chromosom jedoch vor, bewirkt das Signal die Auslösung einer Kaskade etlicher, komplexer Abläufe, die dann schlussendlich zur Ausprägung des männlichen Geschlechts führen (siehe Abbildung 4). Besonders relevant bei diesem hochkomplizierten Signalweg ist das sogenannte SRY-Gen.[6] Nach dessen Bauanleitung wird ein Enzym zusammengesetzt, das Hodendeterminierender Faktor (TDF) heißt.[7] Im Verlauf der Umsetzung des „Y-Programms“ wird auch noch ein weiteres Hormon, das Anti-Müller-Hormon, gebildet, das zur Rückbildung des Müller-Gangs („Anti- Müller“) und zur Ausbildung des Wolff-Gangs führt (vergleiche Abbildung 3). Dadurch entstehen Hoden, Nebenhoden, Samenleiter, Vorsteherdrüse et cetera – also die männlichen inneren Genitale. Ist das SRY-Gen nicht vorhanden (kein Y-Chromosom) oder nicht funktionsfähig (zum Beispiel durch eine Mutation), prägen sich stets (automatisch beziehungsweise passiv) die weiblichen inneren Geschlechtsorgane aus (Eierstöcke, Eileiter, Gebärmutter, Vagina).[8]

1.5 Ausprägung des somatischen Geschlechts

Sind die Keimdrüsen ausgeprägt, kommen sie bereits einer ihrer wichtigen Funktionen für den Embryo nach: der Produktion von Sexualhormonen. Diese sind nun wichtig für die Ausprägung des somatischen (griechisch soma = Körper) Geschlechts. Damit wird der Staffelstab der Geschlechtsentwicklung in einer logischen Reihenfolge weitergereicht. Die Geschlechtshormone (zum Beispiel Androgene wie Testosteron und Östrogene wie Östradiol) sind wichtig für die Finalisierung der biologischen Geschlechtsreifung und Ausbildung der äußeren Genitale. Denn auch die Anlage für das äußere Genital ist erst einmal bipotent und erwartet ein je nach Zielgeschlecht spezifisch starkes Hormonsignal für die Ausprägung in die männliche oder die weibliche Richtung. Die Sexualhormone sind aber an sich nicht geschlechtsspezifisch. Auch die Frau produziert Testosteron – nur in wesentlich geringerer Dosis als der Mann (deshalb „spezifisch stark“). Die Wirkung der Hormone beschränkt sich nicht allein auf das äußere Genitale. Auch andere Organe wie zum Beispieldas Gehirn prägen sich durch den Einfluss der Hormone geschlechtsspezifisch, so kommt es zu Unterschieden in der Psyche, des Temperaments und des Verhaltens (Abbildung 2). Dadurch unterscheiden sich die Geschlechter auch neuro- und psychologisch (siehe dazu auch den Artikel „Der Unterschied beginnt im Kopf“ von Dr. med. Matthias Klaus in dieser Ausgabe).[9] Das physiologische Resultat dieses komplexen Prozesses ist ein Mann oder eine Frau (siehe Abbildung 5). Das chromosomale, gonadale und somatische Geschlecht sind regelhaft alle entweder „maskulin“ oder „feminin“ (siehe Abbildung 2), sodass sie harmonisch-einheitlich ein kohärentes Bild formen. Damit hängt die einheitliche Geschlechtsentwicklung vereinfacht vom Ineinanderwirken zweier Komponenten ab: von den Chromosomen und von den Hormonen. Auf beiden Ebenen können Komplikationen im Prozess der Geschlechtsentwicklung auftreten.

2. STÖRUNGEN DER GESCHLECHTSENTWICKLUNG

Dass es zu diesen Komplikationen kommen kann, liegt theologisch im Sündenfall des Menschen begründet. Auf die göttliche Erschaffung einer sehr guten Schöpfung in 1. Mose 1–2 folgt der Sündenfall im dritten Kapitel. Dieser „verkompliziert“ das Leben auf der Erde enorm und ist letztlich Türöffner für Leid und Tod in das Leben der Menschen. Der einst vollkommen geschaffene Mensch muss nun sterben (1. Mose 3,19; vergleiche Römer 5,12 und 1. Korinther 15,21f.) und erfährt die Auswirkungen der Sünde fortan in der Beziehung zu Gott, zu seinen Mitmenschen und auch zu seinem Körper, der nun krank und schwach werden kann. Auch die Natur leidet (Römer 8,18ff.). Es ist ein Zustand, der so von Gott nicht gewollt war (vergleiche Jesu Trauerreaktion auf den Tod des Lazarus, obgleich er wusste, dass er Lazarus gleich von den Toten auferwecken würde, und das Leiden der Angehörigen in Johannes 11,35) und der für die Erlösten bei Gott in Ewigkeit aufgehoben wird (Offenbarung 7,15–17). Deshalb kann auch die Geschlechtsentwicklung des Menschen fehlerhaft verlaufen. Fehlerhafte Entwicklungen können auf der chromosomalen und hormonellen Ebene auftreten, die seit 2006 mit dem Oberbegriff „Störungen der Geschlechtsentwicklung“ (DSD[10]) zusammengefasst werden.[11] Einige von ihnen wollen wir uns im Folgenden ansehen.

2.1 Gonosomale Störungen der Geschlechtsentwicklung

Zu der ersten Gruppe der DSD gehören die Abweichungen von der physiologischen Anzahl der Geschlechtschromosomen (Gonosomen).[12] Darunter fallen allen voran das Klinefelter- und das Ullrich-Turner-Syndrom.

Klinefelter-Syndrom (47,XXY)

Das Klinefelter-Syndrom [13] deckt einen großen Teil der DSD-Fälle ab und betrifft 1–2 : 1000 der männlichen Neugeborenen.[14] 75 % der Fälle bleiben vermutlich unentdeckt. [15] Es handelt sich um eine Trisomie, bei der ein zusätzliches X-Chromosom vorliegt. Die Betroffenen sind männlich (innere und äußere Genitalien), weil das Y-Chromosom die oben beschriebene Wirkung entfaltet. Durch einen relativen Testosteronmangel sind sie jedoch kleinwüchsig und unfruchtbar. Meistens fällt die Erkrankung auf, weil die Pubertät zu spät eintritt. Die Betroffenen sind eindeutig Männer. Sie bedürfen lebenslang der Gabe von Testosteron, um die durch den Testosteronmangel bedingten Probleme zu behandeln (Libidoverlust, Depressivität, Antriebsmangel, Osteoporose, höheres Risiko für Diabetes und Blutarmut, et cetera). Viele dieser Probleme können durch die Testosterongabe vermindert oder gar behoben werden.[16]

Ullrich-Turner-Syndrom (45,X0)

Das Turner-Syndrom [17] (oder auch Ullrich-Turner-Syndrom) betrifft 1 : 2500 der weiblichen Neugeborenen.[18] Bei ihnen liegt typischerweise nur ein X-Chromosom vor. Da kein Y-Chromosom vorliegt, sind die Betroffenen nicht männlich, sondern weiblich. Mädchen mit diesem Syndrom sind in der Regel kleinwüchsig, haben überschüssige Haut im Nacken, leiden an Lernbehinderungen und gehen nicht in die Pubertät über.[19] Nicht zuletzt sind die Betroffenen unfruchtbar. Eine Hormonbehandlung kann das Wachstum anregen und die Pubertät einleiten. Ab einem Knochenalter von 12–13 Jahren wird eine Therapie mit Östrogenen/Gestagenen sowie mit Wachstumshormonen begonnen. Bei rechtzeitigem Therapiebeginn erreichen die Patientinnen dadurch eine normale Körpergröße. Auch Brust, Vagina sowie Uterus vergrößern sich, und die Menstruation setzt ein. Erkrankte am Turner-Syndrom sind also eindeutig Frauen.

Seltene Aberrationen der Geschlechtschromosomen

Es gibt auch noch viele weitere Formen der Chromosomenaberration. Beispielhaft sei noch das Triple-X-Syndrom [20] genannt. Liegt im ersten Fall ein weiteres X-Chromosom vor, wird es deaktiviert. Das geschieht auch bei gesunden Frauen, weil nur eines der zwei X-Chromosomen „gebraucht“ und das andere inaktiviert wird. Das deaktivierte X nennt man dann Barr-Körperchen. Liegen drei X-Chromosomen vor, werden zwei zum Barr-Körperchen deaktiviert. Dasselbe geschieht auch im Falle des Klinefelter-Syndroms. Ein seltener Spezialfall ist das „Chromosomale Mosaik“. Hier tragen nicht alle Körperzellen den gleichen Chromosomensatz. [21]

2.2 Hormonbedingte Störungen der Geschlechtsentwicklung bei männlichem Chromosomensatz

Auch hormonbedingte Störungen können die Geschlechtsentwicklung beeinflussen. Dabei kann erstens ein normaler männlicher (46-XY-DSD) oder zweitens ein weiblicher (46-XX-DSD) Chromosomensatz zugrundeliegen. Im ersten Fall lässt sich die Störung in der Regel auf die männlichen Geschlechtshormone, die Androgene, zurückführen. Durch unterschiedliche Beeinträchtigungen können die Androgene nicht wie vorhergesehen wirken. So kann es beispielsweise sein, dass vom Körper zu wenig Androgene produziert werden. Obwohl die Betroffenen genetisch männlich sind, können sie unterschiedlich stark weiblich erscheinen. Außerdem können Androgene eine verminderte Wirkkraft haben, wenn die entsprechenden Androgenrezeptoren defekt sind. In diesem Fall spricht man von „Androgenresistenz“. Es gibt verschiedene Grade der Ausprägung dieser Resistenzen. Die komplette Androgenresistenz ist innerhalb dieser Störung die häufigste Form. Sie tritt dennoch nur selten mit einer Häufigkeit von 1 : 20.000 auf. [22] Aufgrund einer Mutation im Androgenrezeptor kann unter anderem Testosteron seine Wirkung nicht entfalten. Das führt dazu, dass die Betroffenen mit einem XY-Chromosomensatz erst einmal männliche, innere Geschlechtsorgane (Gonaden) ausbilden. Diese Keimdrüsen produzieren dann Testosteron, welches dann aber nicht wirken kann. Dadurch entwickelt sich ein weibliches Erscheinungsbild. Es liegen dann weibliche äußere Genitale vor, aber die Vagina endet „blind“ und die bereits angelegten Hoden sinken nicht (vollständig) ab, sondern verbleiben im Bauchraum. Es ist also die Ausprägung der äußeren Geschlechtsmerkmale gestört, nachdem die Gonaden schon spezifiziert sind. Häufig fällt das erst mit dem Beginn der Pubertät auf, wenn die Monatsblutung ausbleibt, weil kein Uterus vorliegt. [23] Eine Androgenresistenz kann auch nur teilweise vorliegen. Der Deutsche Ethikrat schreibt in seiner Stellungnahme zur Intersexualität zu diesem Phänomen: „Ist die Androgenwirkung nicht komplett blockiert (Partial Androgen Insensitivity Syndrome [PAIS], Häufigkeit: selten), dann entwickelt sich je nach Ausmaß der Teilblockade der Körper mehr in Richtung zum männlichen Pol, sodass das äußere Aussehen gemischt männlich-weiblich oder überwiegend männlich ist. Bei PAIS besteht ein deutlich erhöhtes Risiko der Ausbildung bösartiger Tumoren, wenn die unreifen Gonaden im Bauchraum verbleiben (…).“ [24] Aufgrund des Tumorrisikos werden die Hoden häufig entfernt. [25] Je nach Ausprägung der partiellen Androgenresistenz kann das Erscheinungsbild der äußeren Genitalien in mehrere verschiedene Grade (nach Quigley) eingeteilt werden und von einer normalen männlichen Ausprägung bis hin zu einem äußerlich quasi normalen weiblichen Genitale reichen.

2.3 Hormonbedingte Störungen der Geschlechtsentwicklung bei weiblichem Chromosomensatz

Bei einer hormonbedingten Störung der Geschlechtsentwicklung kann aber auch ein normaler weiblicher Chromosomensatz zugrundeliegen. Trotzdem mutet das Erscheinungsbild stark maskulin an. Meist liegt es daran, dass die Wirkung von Androgenen (Testosteron) bei den Betroffenen zu stark ausfällt. Zugespitzt formuliert, hat man es mit genetischen Frauen zu tun, die einen „männlichen“ Hormonspiegel aufweisen. Diese Problematik wird meistens durch das sogenannte Adrenogenitale Syndrom verursacht, welche als häufigste Form der Hormonstörungen mit weiblichem Chromosomensatz ebenfalls mit 1 : 10.000 sehr selten ist. [26] Die Erkrankung führt zu einem Mangel an Steroiden. Beim Versuch der Nebenniere, den Mangel zu kompensieren, produziert diese zu viele männliche Hormone, wodurch bei Frauen ein männliches Erscheinungsbild in der Embryonalentwicklung in unterschiedlicher Ausprägung entstehen kann. [27]

3.FAZIT

Nach diesen Betrachtungen physiologischer Geschlechtsentwicklungen und der Darstellung pathophysiologischer Ursachen wichtiger DSD, muss eine abschließende Einordnung folgen. Diese mündet für den im medizinischen Bereich arbeitenden Christen in den klaren Auftrag, Gottes Gnade in das Leben Betroffener leuchten zu lassen.

3.1 Wichtige Unterschiede zwischen den Bezeichnungen „Disorders of Sex Development“, Intersexualität und Transsexualität

Mit Disorders of Sex Development (DSD) sind sowohl Personen gemeint, bei denen die Feststellung des Geschlechts problemlos möglich ist, als auch Personen, bei denen die Feststellung erschwert ist. [28] Dazu zählen das Turner- und das Klinefelter-Syndrom. [29] Die meisten Störungen der Geschlechtsentwicklung (vor allem in Bezug auf die Häufigkeit) erlauben eine eindeutige Feststellung des entweder männlichen oder weiblichen Geschlechts. Wenn Intersexualität aber durch die Uneindeutigkeit des Geschlechts definiert wird, die eindeutige Feststellung des Geschlechts also mindestens erschwert ist, ist DSD und Intersexualität nicht äquivalent verwendbar. [30,31] Zusätzlich muss von der Intersexualität (und DSD) die Transsexualität unterschieden werden. Transsexualität „liegt dann vor, wenn die körperlichen Merkmale eine eindeutige Zuordnung zum weiblichen oder männlichen Geschlecht erlauben, aber nicht mit dem psychischen Zugehörigkeitsgefühl übereinstimmen.“ [32] Der Ethikrat begründet diese Unterscheidung von Transsexualität und Intersexualität weiterhin wie folgt: „Im Gegensatz (zu Intersexuellen, Anm. des Autors) sind Transsexuelle Menschen mit einem eindeutigen biologischen Geschlecht, die sich jedoch psychisch dem anderen Geschlecht zugehörig fühlen.“ Diese Begriffsunterscheidungen müssen berücksichtigt werden, denn nur in der eindeutigen und nicht miteinander gleichsetzenden Verwendung der Begriffe „Intersexualität“ und „Transsexualität“ kommt diesen eine sinnvolle Bedeutung zu.

3.2 Epidemiologie der Intersexualität

Intersexualität im soeben definierten strengen Sinne von erschwerter Feststellung des Geschlechts trifft am ehesten auf die beiden Teilgruppen der Hormonstörungen mit männlichem oder weiblichem Chromosomensatz zu. In Deutschland leben nach dieser Definition 8.000–10.000 Intersexuelle. [33] Wird das Verständnis von Intersexualität [34] jedoch auf alle Gruppen der DSD erweitert und damit auch noch das Turner- und Klinefelter-Syndrom mit einbezogen, spricht man nicht mehr wie in der medizinischen Fachliteratur von 10.000 Fällen von Intersexualität , sondern von 100.000 in deutschen Zeitungen [35] oder gar 160.000 beim BVerfG [36]. Die letzten beiden Zahlen suggerieren ein falsches Bild der medizinischen Fakten, weil im Falle des Turner- und Klinefelter-Syndroms keine Uneindeutigkeit des Geschlechts und damit keine Intersexualität im eigentlichen Sinne vorliegt.

3.3 Fragwürdigkeit der „dritten Option“

Nach all dem müssen wir zu dem Schluss kommen, dass die „dritte Option“ nicht als eine Hilfestellung zur Behandlung beziehungsweise Unterstützung leidender Intersexueller zu betrachten ist, sondern als ein Schritt in Richtung Legitimation der Transsexualität unter dem Deckmantel biologischer Unklarheit. Man braucht kein drittes Geschlecht, um das Auftreten dieser Erkrankungen theoretisch-pathophysiologisch zu erklären.

Man benötigt aber das dritte Geschlecht, wenn man eine Krankheit zur Gesundheit deklarieren will, zur neuen Normalität.

Doch theologisch ist der Fall klar. Es gibt kein drittes Geschlecht. Gott schuf den Menschen als Mann und Frau. Biologisch ist der Fall klar. Es gibt nur sehr wenige Menschen, bei denen aufgrund einer Erkrankung eine Diskrepanz zwischen dem genetischen und dem phänotypisch ausgeprägten Geschlecht besteht, also zwischen den Chromosomen und dem Erscheinungsbild. Ein winziger Bruchteil der Bevölkerung kann nicht als Anlass dazu dienen, biologische Regelhaftigkeit zu negieren. Zuletzt ist ein drittes Geschlecht auch insofern fragwürdig, als dass es keine Möglichkeit gibt, dieses Geschlecht klar zu definieren und einheitlich zu beschreiben. Da können einem auch die DSD nicht helfen, weil bei dem Großteil der Betroffenen das Geschlecht klar benannt werden kann. Intersexualität ist damit in seiner absoluten Rarität ein sehr komplexes und schwieriges Phänomen, bei dem man jeden Patienten individuell betrachten muss. Dabei kann die Gewissheit aus Psalm 139,13–14 eine Hilfe sein, denn trotz Krankheit und Not, die durch den Menschen beim Sündenfall hervorgerufen wurde, ist auch ein kranker Menschen von Gott geschaffen, gewollt und geliebt: „Denn du hast meine Nieren gebildet; du hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter. Ich danke dir dafür, dass ich erstaunlich und wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke, und meine Seele erkennt das wohl!“ Erkrankungen verursachen nicht die Trennung von Gott. Gerade in eine leidende und verlorene Welt hat Gott seinen Sohn gesandt (Johannes 3,16; vergleiche Römer 8,20f.), um dadurch seine Liebe zu zeigen (1. Johannes 3,16), weil er will, dass alle Menschen gerettet werden (1. Timotheus 4,2). Nur durch das Evangelium, die Unterwerfung unter Gott und das Bekenntnis der eigenen Schuld, kann seine Gnade empfangen werden. Weiterhin wird der „Wert“ intersexueller Menschen nicht durch ihr (scheinbares) Herausfallen aus der großen Mehrheit geschmälert. Jeder Mensch trägt das Ebenbild Gottes (dabei sei auf Eberhard Dahms Artikel „Was gibt dem Menschen Würde?“ aus dem letzten Magazin verwiesen), weshalb seine Würde unveräußerlich ist. Ein erfülltes Leben mit einer in Christus fundierten Identität kann von jedem Menschen geführt werden. Sowohl als Kranker als auch als Gesunder kann man sich an der Gnade Gottes genügen lassen (vergleiche 2. Korinther 12,7) und in jeder Situation – ob „arm oder reich“ aber auch gesund oder krank – Freude in Gott zu haben (Philipper 4,11–13). Die Gnade Gottes mitten im Leid ist der Trost, den wir als Christen den Betroffenen spenden müssen. Und dann liegt es im Auftrag der ärztlichen Heilkunst mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln den Betroffenen zur Seite zu stehen und ihnen ein möglichst normales Leben im binären Geschlechtersystem zu ermöglichen, das Gott von der Schöpfung an als „sehr gut“ bezeichnet hat. Zu einer medizinischen Behandlung kann niemand gezwungen werden. Aber von Intersexualität Betroffene können nicht eine scheinbare, selbst erfundene, neue Normalität mit einer faktischen Abnormität erzwingen. Auch ein Leben mit Krankheit ist umfassend lebenswert. Dafür muss die Krankheit nicht zur „neuen“ Gesundheit deklariert werden. Ein drittes Geschlecht gibt es nicht, denn „männlich und weiblich schuf er sie“ (vergleiche 1. Mose 1,27).

 

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Quellen-Nachweis

[1] BVerfG, Beschluss des Ersten Senats vom 10. Oktober 2017 – 1 BvR 2019/16 –, Rn. 1–69, http://www.bverfg.de/e/rs20171010_1bvr201916.html (abgerufen am 21.06.2023).
[2] Dieses Verb des Erschaffens wird im Alten Testament allein im Zusammenhang göttlicher Handlungsakte gebraucht.
[3] Die folgenden Ausführungen können in einem einschlägigen Lehrbuch zur Embryologie nachvollzogen werden (zum Beispiel: Moore et al.: Embryologie. 6. Auflage Elsevier 2013).
[4] Beim Turner-Syndrom, einer der später angesprochenen Störungen der Geschlechtsentwicklung, kommt es zeitnah nach dem Zustandekommen der Zygote zu einem Verlust eines der beiden Geschlechtschromo-somen (sei es ein Y- oder ein X-Chromosom).
[5] „The presence or absence of the Y chromosome determines whether a mammalian embryo develops as a male or female.“, Page DC, Mosher R, Simpson EM, Fisher EM, Mardon G, Pollack J, McGillivray B, de la Chapelle A, Brown LG. The sex-determining region of the human Y chromosome encodes a finger protein. Cell. 1987 Dec 24;51(6):1091-104. doi: 10.1016/0092-8674(87)90595-2.
[6] ebd., ausgeschrieben: „Sex determining region of Y“.
[7] „Die Aktivität des Y-chromosomalen Gens SRY(= Sex-determining Region on the Y) kontrolliert die Synthese des für die männliche Entwicklung notwendigen Testes determining Factor (TDF). In Abwesenheit des TDF entwickelt sich die Gonade zum Ovar.“, aus: Zerres K. Störungen der Geschlechtsentwicklung. In: Murken J, Grimm T, Holinski-Feder E, Zerres K, Hrsg. Taschenlehrbuch Humangenetik. 9. teilaktuali-sierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2017. doi:10.1055/b-0037-145342.
[8] ebd.
[9] Möglicherweise sind die Prozesse der Geschlechtsentwicklung, die sich auch auf die neuronale Entwicklung auswirken, noch komplexer. Siehe dazu: McCarthy, M. M., & Arnold, A. P. (2011). Reframing sexual differentiation of the brain. Nature Neuroscience, 14(6), 677-683. https://doi.org/10.1038/nn.2834, Hirnstein, M., & Hausmann, M. (2021). Sex/gender differences in the brain are not trivial—A commentary on Eliot et al. (2021). Neuroscience & Biobehavioral Reviews, 130, 408-409. https://doi.org/https://doi.org/10.1016/j.neubiorev.2021.09.012, Hirnstein, M., Hugdahl, K., & Hausmann, M.
(2019). Cognitive sex differences and hemispheric asymmetry: A critical review of 40 years of research. Laterality, 24(2), 204-252. https://doi.org/10.1080/135765 0X.2018.1497044, Hjelmervik, H., Hausmann, M., Craven, A. R., Hirnstein, M., Hugdahl, K., & Specht, K. (2018). Sex- and sex hormone-related variations in energy metabolic frontal brain asymmetries: A magnetic resonance spectroscopy study. NeuroImage, 172, 817-825. https://doi.org/ https://doi.org/10.1016/j.neuroimage.2018.01.043.
[10] Später folgt eine kritische Analyse des DSD-Konzepts.
[11] Hughes IA, Houk C, Ahmed SF, Lee PA; LWPES Consensus Group; ESPE Consensus Group. Consensus statement on management of intersex disorders. Arch Dis Child. 2006 Jul;91(7):554-63. doi: 10.1136/ adc.2006.098319. Wieacker P. Genetische Aspekte der Fertilitätsstörungen. medgen. 2011;23:229– 230. doi: 10.1007/s11825-011-0271-2.
[12] „Die letzte Gruppe (gemeint ist die Gruppe Chromosomenaberrationen) wird im deutschen Sprachraum in der Regel nicht zur Intersexualität gerechnet.“ (Richter-Appelt H (2007) Intersexualität – Störungen der Geschlechtsentwicklung. Bundesgesundheitsbl Gesundheitsforsch Gesundheitsschutz 50(1):52–61).
[13] Tüttelmann F. Genetische Aspekte der Spermatogenesestörungen. medgen. 2011;23:259–266. doi: 10.1007/s11825-011- 0274-z.
[14] Nieschlag E: Klinefelter syndrome: the commonest form of hypogonadism, but often overlooked or untreat-ed. Dtsch Arztebl Int 2013; 110(20): 347–53. DOI: 10.3238/ arztebl.2013.0347.
[15] ebd.
[16] Nieschlag, E. (2013). Klinefelter-Syndrom. Dtsch Arztebl International, 110(20), 347-353. https://www.aerzteblatt.de/int/article.asp?id=138479.
[17] Ledig S, Wieacker P. Genetische Ursachen der prämaturen Ovarialinsuffizienz und Ovardysgenesie. medgen. 2011;23:237–243. doi: 10.1007/s11825-011-0270-3.
[18] ebd.
[19] Powell-Hamilton N, Turner-Syndrom, MSD Manual, https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/gesundheitsprobleme-vonkindern/chromosom-und-genanomalien/turner-syndrom (abgeru-fen am 21.06.2023).
[20] Ledig S, Wieacker P. Genetische Ursachen der prämaturen Ovarialinsuffizienz und Ovardysgenesie. medgen. 2011;23:237– 243. doi: 10.1007/s11825-011-0270-3. Schwemmle C., Ptok M. Häufiges Syndrom, selten diagnostiziert: das Triple-X-Syndrom. Monatsschr Kinder-heilkd 161, 40–45 (2013). https://doi.org/10.1007/s00112-012-2750-1.
[21] Vgl. Deutscher Ethikrat, Intersexualität – Stellungnahme, S. 30, https://www.ethikrat.org/fileadmin/Publikationen/Stellungnahmen/deutsch/DER_StnIntersex_Deu_Online.pdf.
[22] „In der Europäischen Union (EU) gilt eine Erkrankung als selten, wenn nicht mehr als 5 von 10.000 Menschen von ihr betroffen sind.“, in BMG, Seltene Erkrankungen, https://www.bundesgesundheitsministerium.de/themen/praevention/gesundheitsgefahren/seltene-erkrankungen.html (abgerufen am 21.06.2023).
[23] Wieacker P., Ledig S. Androgeninsensitivität. medgen. 2011;23:249–253. doi: 10.1007/s11825-011-0275-y.
[24] Deutscher Ethikrat, Intersexualität – Stellungnahme, S. 42, https://www.ethikrat.org/fileadmin/Publikationen/Stellungnahmen/deutsch/DER_StnIntersex_Deu_Online.pdf(abgerufen am 21.06.2023).
[25] A.a.O., S. 46–47.
[26] Siehe Fußnote 25.
[27] Eventuell können auch sogenannte Mineralokortikoide fehlen, was zum gefährlichen Salzverlustsyndrom führen kann, aus dem sich schnell ein medizinischer Notfall entwickeln kann, s. hierzu Wieacker P., Ledig S. Ledig S, Wieacker P. Androgeninsensitivität. medgen. 2011;23:249–253. doi: 10.1007/s11825-011-0275-y.
[28] Deutscher Ethikrat, Intersexualität – Stellungnahme, S. 24, https://www.ethikrat.org/fileadmin/Publikationen/Stellungnahmen/deutsch/DER_StnIntersex_Deu_Online.pdf (abgerufen am 21.06.2023).
[29] „Die mit einer Chromosomenanomalie einhergehenden anatomischen Erscheinungsbilder des Turner-Syndroms (45,X0; weiblich mit nur einem Geschlechtschromosom) sowie des Klinefelter-Syndroms (47,XXY; männlich mit überschüssigem X-Chromosom) werden nicht näher dargestellt, weil sie anatomisch keine zwischengeschlechtlichen Merkmale aufweisen.“, a.a.O., S. 38. Siehe auch Sax L. How common is intersex? a response to Anne Fausto-Sterling. J Sex Res. 2002 Aug;39(3):174-8. doi: 10.1080/00224490209552139.
[30] Diese Unterschiede können zum Beispiel zwischen der Darstellung der „beschwerdeführenden Person“ im Urteil des BVerfG zum Personenstandsrecht von 2017 und der Stellungnahme des Deutschen Ethikrats zur Intersexualität nachgewiesen werden. Der Deutsche Ethikrat schreibt über einige Formen der DSD wie das Turner-Syndrom: „Die hier vorgelegte Stellungnahme beschäftigt sich nicht mit allen Formen von DSD. So behandelt sie zum Beispiel nicht die Syndrome, die durch numerische Abweichungen der Geschlechtschromosomen gekennzeichnet sind. Beispiele dafür sind das Turner-Syndrom und das KlinefelterSyndrom. In beiden Fällen gibt es zwar Abweichungen der sexuellen Entwicklung, die auch oft der Therapie mit Sexualhormonen bedürfen; es handelt sich bei diesen Personen jedoch um geschlechtlich eindeutig zuzuordnende Individuen, die anatomisch keine zwischengeschlechtlichen Merkmale aufweisen.“, Deutscher Ethikrat, Intersexualität – Stellungnahme, S. 38, https://www.ethikrat.org/fileadmin/Publikationen/Stellungnahmen/deutsch/DER_StnIntersex_Deu_Online.pdf (abgerufen am 21.06.2023). Hingegen schreibt das BVerfG über „die beschwerdeführende Person“ mit TurnerSyndrom: „Die beschwerde-führende Person wurde bei der Geburt dem weiblichen Geschlecht zugeordnet und als Mädchen in das Geburtenregister eingetragen. Sie verfügt über einen atypischen Chromosomensatz (sog. Turner-Syndrom) und fühlt sich dauerhaft weder dem weiblichen noch dem männlichen Geschlecht zugehörig.“ Und später: „Die beschwerdeführende Person empfinde sich nicht als „geschlechtlos“, sondern als Mensch mit dem Geschlecht „intersexuell“.“, BVerfG, Beschluss des Ersten Senats vom 10. Oktober 2017 - 1 BvR 2019/16 -, Rn. 1-69, http://www.bverfg.de/e/rs20171010_1bvr201916.html (abgerufen am 21.06.2023).
[31] Siehe dazu 4.2 „Epidemiologie der Intersexualität“ „Nach Schätzungen leben 8 000 bis 10 000 intersexuelle Menschen in Deutschland. Betroffenenverbände gehen von 120 000 Personen aus. Unter 5 000 Neugeborenen ist eines, das sich aufgrund körperlicher Besonderheiten nicht eindeutig als „männlich“ oder „weiblich“ einordnen lässt.“, Bühring, P. (2012). Intersexualität: Geschlecht: „anderes“. Dtsch Arztebl International, 109(10), A-472-A-472. https://www.aerzteblatt.de/int/article.asp?id=123599.
[32] Deutscher Ethikrat, Intersexualität – Stellungnahme, S. 11, https://www.ethikrat.org/fileadmin/Publikationen/Stellungnahmen/deutsch/DER_StnIntersex_Deu_Online.pdf (abgerufen am 21.06.2023).
[33] Holterhus, PM. Intersexualität und Differences of Sex Development (DSD). Bundesgesundheitsbl. 56, 1686–1694 (2013). https://doi.org/10.1007/s00103-013-1850-y. Die in der Literatur teilweise verschiedenen Zahlen hängen unter anderem davon ab, wie viele von dem wesent-lich weiteren Begriff der DSD man auch in das Begriffsfeld der Intersexualität miteinschließt. Siehe hier-zu: Sax L. How common is intersex? a response to Anne Fausto-Sterling. J Sex Res. 2002 Aug;39(3):174-8. doi: 10.1080/00224490209552139. Je mehr man die klaren und häufigeren Fälle mit einbezieht, desto mehr Intersexuelle zählt man zum Beispiel auch in Deutschland. Siehe dazu auch: Helms, Tobias. Brauchen wir ein drittes Geschlecht? Reformbe-darf im deutschen (Familien-) Recht nach Einführung des § 22 Abs. 3 PStG, Berlin, München, Boston: De Gruyter, 2015. https://doi.org/10.1515/9783110435702.
[34] Hauck L., Richter-Appelt H., Schweizer K. Zum Problem der Häufigkeitsbestimmung von Intergeschlecht-lichkeit und Varianten der Geschlechtsentwicklung: Eine Übersichtsarbeit. Z Sex Forsch 2019 Vol. 32 Issue 02 Pages 80-89. DOI: 10.1055/a-0897-0404
[35] Menkens, S. (09.11.2017). Das dritte Geschlecht. WELT. https://www.welt.de/print/welt_kompakt/article170454356/Das-dritte-Geschlecht.html (abgerufen am 21.06.2023), Schmitt, P.-P. (08.11.2017). Das empfundene Geschlecht. Frankfurter Allgemeine Zeitung. https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/ geschlecht-etwa-100-000-intersexuelle-indeutschland-15283406.html#:~:text=In%20 Deutschland%20leben%20etwa%20100.000,das%20war%20Hermaphroditos%20bei%20Ovid (abgerufen am 21.06.2023).
[36] BVerfG. (2017). Beschluss des Ersten Senats vom 10. Oktober 2017 - 1 BvR 2019/16 -, Rn. 1-69. http://www.bverfg.de/e/rs20171010_1bvr201916.html (abgerufen am 21.06.2023).

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Geschlechtsdysphorie bei Kindern und Jugendlichen

Was ist eine Geschlechtsdysphorie?

Im Jahr 2021 fanden in Deutschland 2598 geschlechtsangleichende Operationen statt, davon 7,3 % an 15 bis 20-Jährigen.[2] Insgesamt hat die Zahl der Kinder, welche sich nicht mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren, rasant zugenommen. Daten der Tavistock Gender Clinic in London bestätigen diesen Trend: Während sich im Jahr 2009 51 Jugendliche zur Beratung im Krankenhaus vorstellten, waren es im Jahr 2022 bereits 3585 Jugendliche.[3] Kinder, die sich selbst als geschlechtsdysphorisch bezeichnen, sind mehrheitlich Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren (85 %).[4] Was ist eine Geschlechtsdysphorie? Von Geschlechtsdysphorie oder Transgender spricht man, wenn das empfundene Geschlecht nicht mit dem biologischen Geschlecht übereinstimmt. Die Betroffenen fühlen sich „fremd“ in ihrem Körper. Die Diagnose darf nach ICD-10 gestellt werden, wenn der genderdysphorische Zustand mindestens 6 Monate anhält und mit
einem subjektiven Leidensdruck einhergeht.[5] Bei präpubertalen Kindern gelten zusätzlich folgende Kriterien: Vorlieben für die Kleidung, Aktivitäten und Spielzeuge des anderen Geschlechts sowie bevorzugtes Rollenspiel im anderen Geschlecht.[6]

Problematik der Geschlechtsdysphorie

Kinder und Jugendliche mit Geschlechtsdysphorie sind biologisch gesunde Mädchen und Jungen. Bis auf wenige Ausnahmen weisen sie keine Fehlbildungen der Geschlechtsorgane oder Fehlentwicklungen der Geschlechtschromosomen auf. Auch die neuronalen Verknüpfungen im Gehirn unterscheiden sich zwischen Mann und Frau. Es gibt keinen wissenschaftlichen Beweis, dass Transgender-Kinder strukturelle Anomalien aufweisen, die ihre Geschlechtsdysphorie medizinisch erklären könnten.[7] Die Existenz eines „Transgender-Gehirns“ ist medizinisch nicht haltbar.[8] Auch die Psychiater McHugh und Mayer der John-Hopkins-Universität bestätigen: „Die Hypothese, dass bei einigen Menschen, die Geschlechtsidentität ein angeborenes, festgelegtes, vom biologischen Geschlecht unabhängiges Merkmal ist – die Hypothese also, dass ein Mann oder eine Frau im falschen Körper geboren sind – hat keine wissenschaftliche Grundlage.“[9]
Ursachen für Geschlechtsdysphorien bei Kindern und Jugendlichen
Doch wie entsteht der Gedanke, man sei im falschen Körper geboren? Wie bereits festgestellt, kann eine Geschlechtsdysphorie nicht angeboren sein. Es muss also mögliche Auslöser dafür geben. Eine Studie, an der sich vier Gender Zentren Europas beteiligten, zeigt, dass 70 % aller genderdysphorischen Erwachsenen mindestens eine psychische Vorerkrankung haben oder in der Vergangenheit hatten. Die meisten litten unter Angststörungen und Depressionen.[10] Diese Zahlen lassen sich auch auf genderdysphorische Kinder und Jugendliche übertragen.[11]
Somit stellt sich die Frage nach der Kausalität. Was war zuerst da, die Dysphorie oder die psychische Instabilität? In einer finnischen Studie aus dem Jahr 2015 hatten 75 % der geschlechtsdysphorischen Kinder eine psychiatrische Erkrankung. In 68 % der Fälle bestand diese bereits bevor sich der Wunsch, dem anderen Geschlecht anzugehören, manifestierte.[12] In dieselbe Richtung weist auch eine im Jahr 2018 veröffentlichte Studie aus den USA. 75 % der Mädchen und 71 % der Jungen hatten vor der Ablehnung ihres biologischen Geschlechts eine psychiatrische Erkrankung oder eine Entwicklungsstörung wie Autismus oder ADHS. In der Kontrollgruppe ohne Geschlechtsdysphorie waren nur 4 % der Mädchen und 3 % der Jungen psychiatrisch vorerkrankt.[13] Des Weiteren sind Autismus-Spektrum-Störungen unter den Transgender-Kindern mit 14 % bis 26 % im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung deutlich überrepräsentiert. Das zeigen verschiedene Studien aus Finnland[14] und Australien[15]. In der Tavistock Gender Clinic in London waren es sogar 35 % aller geschlechtsdysphorischen Kinder und Jugendlichen.[16]
Diese Ergebnisse sind wichtig, um den Ursprung der Geschlechtsdysphorie nachvollziehen zu können. Die häufige Aussage, die Kinder würden nur noch labiler, wenn man ihrem Wunsch nach Identitätswechsel nicht nachkäme, ist wissenschaftlich nicht belegt.
Bei einer Befragung von 80.000 Jugendlichen der 9. bis 11. Klasse gaben Transgender-Kinder häufiger traumatische Ereignisse in ihrer Kindheit an als Kinder ohne Geschlechtsdysphorie. Darunter fallen alle Formen von Gewalt, die unter dem Begriff ACE (Adverse childhood experiences) zusammengefasst werden. Die australische Studie von Kozlowska et al. zeigt, dass unter den Kindern mit Genderdysphorie 97,5 % mindestens eine Form der ACE erfahren hatten, im Durchschnitt sogar fünf verschiedene Formen. Die Studie verdeutlicht auch, dass die Mehrheit der Kinder eine psychiatrische Vorgeschichte hatte. Nur 11 % waren weder psychisch vorerkrankt noch litten sie an einer Entwicklungsstörung.[17]
Auch Bindungstraumata können ein wesentlicher Faktor für die Entstehung einer Geschlechtsdysphorie sein. Der Bindungsexperte Allan Schore drückt dies so aus: „Das Unvermögen eines Kindes, sein Geschlecht anzunehmen, hat seine Wurzel aus unserer Sicht in der Beziehungsdynamik zwischen Mutter und Baby.“[18] Gerade in den ersten zwei Lebensjahren ist die Mutter als wichtigste Bezugsperson maßgebend an der Identitätsentwicklung des Kindes beteiligt. Laut Schore beeinflussen diese Bindungserfahrungen die neuronale Entwicklung des Kindes maßgeblich.[19] Ist die Beziehung zu den eigenen Eltern gestört, erfährt das Kind chronischen Stress. In der Folge kann es zu Defiziten in der Selbstwahrnehmung und Verarbeitung von Emotionen kommen.[20] Sämtliche Resilienzfaktoren eines Kindes können durch frühe Bindungstraumata außer Kraft gesetzt werden.[21] Eine italienische Studie mit 95 genderdysphorischen Erwachsenen kommt zu dem Schluss, dass 56 % mindestens vier Formen eines frühen Bindungstraumas erfahren hatten. Nur 10 % hatten kein frühes Bindungstrauma erlebt. Man kann also sagen: Wer als Kind kaum oder gar keine Liebe und Zuwendung erfahren hat, ist besonders anfällig für eine Geschlechtsdysphorie. Die Kinder wünschen sich einen anderen, einen „neuen“ Körper, weil sie in ihrem „alten“ Körper viel Leid erfahren mussten.

"Eltern werden dazu animiert der Wahrnehmung ihres Kindes zu folgen, das selbst noch gar nicht über Geschlechtskonsistenz verfügen kann.
Damit einhergehend werden oft Entscheidungen getroffen, die das weitere Leben des Kindes massiv beeinflussen beziehungsweise beeinträchtigen können."

Die soziale Transition

Der erste Schritt, sein biologisches Geschlecht „zu wechseln“[22], ist oft die soziale Transition. Dazu gehören unter anderem die Namensänderung und das Tragen geschlechtsspezifischer Kleidung. Nach § 8 des Transsexuellengesetzes ist eine Personenstandsänderung möglich, wenn sich der Betroffene
a) seit mindestens drei Jahren dem anderen Geschlecht zugehörig fühlt und
b) sich sein „Zugehörigkeitsempfinden […] mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr ändern wird“.[23]
Eine Langzeitstudie von Olsen et al. aus dem Jahr 2022 zeigt, dass nach fünf Jahren der sozialen Transition nur noch 2,5 % der Kinder in ihrem ursprünglichen Geschlecht leben wollen. 94 % bezeichneten sich als binäre Transgender-Personen, 3,5 % als non-binär. Zwischenzeitig nahmen 7,3 % der Kinder mindestens einmal ihr biologisches Geschlecht wieder an. Die 317 Studienteilnehmer hatten ihre Transition im Alter von drei bis zwölf Jahren begonnen.[24] Die Forscher sahen die hohe Transitionsquote als Bestätigung dafür, dass genderdysphorische Kinder schon früh wüssten, ob sie transgender seien. Nicht zur Diskussion gestellt wurde hierbei die Tragweite der sozialen Transition. Wenn ein Kind ständig von seinem Umfeld Bestätigung erfährt, sich als biologisches Mädchen wie ein Junge zu kleiden, dann denkt es irgendwann auch, es sei ein Junge. Zumal ein Kind erst mit circa sieben Jahren entwicklungspsychologisch über Geschlechtskonsistenz verfügt.[25] Vorher denken Kinder, das Geschlecht lasse sich durch das Tragen eines bestimmten Kleidungsstücks ändern.
Die Studie von Olsen et al. beweist mitnichten den starken Entscheidungswillen der Kinder, sondern die gravierende Beeinflussung der Psyche, wenn ein Kind jahrelang im anderen Geschlecht erzogen wird. Im Review von Dr. Hilary Cass heißt es dazu: „Die soziale Transition sollte als aktive Intervention angesehen werden, denn sie kann erhebliche Auswirkungen auf das psychische Funktionieren eines Kindes oder einer jungen Person haben. […] Sie ist keine neutrale Handlung.“[26]
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend empfiehlt den Eltern folgende Umgangsform, wenn ihr Kind sie mit dem Wunsch nach Transition konfrontiert: „Erlauben Sie darum Ihrem Kind, sich in seiner Geschlechtsidentität auszuprobieren – wenn es sich später für die ‚alte‘ oder eine ganz andere Rolle entscheidet, ist auch das okay“[27], schließlich sollten „Sie Ihr Kind als Expert*in für sein Leben sehen.“[28] Dieses Zitat macht erschreckend deutlich, wie sehr der Zeitgeist in die staatlichen Behörden vorgedrungen ist. Eltern werden dazu animiert der Wahrnehmung ihres Kindes zu folgen, das selbst noch gar nicht über Geschlechtskonsistenz verfügen kann. Damit einhergehend werden oft Entscheidungen getroffen, die das weitere Leben des Kindes massiv beeinflussen beziehungsweise beeinträchtigen können.

Die medizinische Transition

Die Trans-Medizin verspricht den verwirrten Jugendlichen einen Ausweg, der oft mit irreversiblen Maßnahmen einhergeht. Am Anfang der medizinischen Transition steht die Behandlung mit Pubertätsblockern. Sie sollen die natürliche Produktion der körpereigenen Hormone unterbinden und den Körper in eine Art „Pausenzustand“ versetzen, damit die geschlechtsdysphorischen Jugendlichen keine Pubertät „im falschen Körper“ durchlaufen. Die bekanntesten Präparate auf dem deutschen Markt sind die GnRH-Analoga Leuprorelin (Lupron®) und Triptorelin. Es handelt sich hierbei um synthetisch hergestellte Botenstoffe, die die Freisetzung von Östrogen und Testosteron verhindern sollen.
Ohne Testosteron kommen die Jungen nicht in den Stimmbruch, die Körperbehaarung ist weniger stark ausgeprägt und die Spermienproduktion eingeschränkt. Bei den Mädchen wird durch das Senken der Östrogenkonzentration unter anderem das Brustwachstum und das Einsetzen der Menstruation verhindert. Die Pubertätsblocker sollten maximal für eine Dauer von ein bis drei Jahren eingenommen werden.[29] In der Realität werden sie oft länger gegeben. Hauptnebenwirkung der Pubertätsblocker ist die Abnahme der Knochendichte. Die New York Times berichtete kürzlich von einem Mädchen, das nach zweijähriger Einnahme eines GnRH-Analogons eine Knochendichte im Osteoporose Bereich hatte.[30] Von einem ähnlichen Fall berichtet der Soziologieprofessor Michael Biggs: Ein Mädchen, das bereits seit seinem vierten Lebensjahr Pubertätsblocker einnahm, erlitt bis zum 17. Lebensjahr vier Knochenbrüche, die eindeutig auf das Medikament zurückzuführen waren.[31] Außerdem finden in der Pubertät wichtige Entwicklungsprozesse im Körper der Heranwachsenden statt. Durch den massiven Östrogenabfall entwickelt sich auch das skelettale System unzureichend. Mädchen haben nach der Behandlung oft ein schmaleres Becken, was in späteren Schwangerschaften zu komplizierten Geburtsverläufen und potenziell einer lebensbedrohlichen Situation für Mutter und Kind führen kann. Zudem greifen Pubertätsblocker in die neuronale Entwicklung des Kindes ein, vor allem in die Reifung des präfrontalen Cortex. In diesem Bereich des Gehirns finden höhere kognitive Prozesse statt. Bei Schädigung dieses Areals treten vermehrt Persönlichkeitsstörungen auf.[32]
In manchen Studien konnte eine Abnahme der Intelligenz (gemessen am Intelligenzquotient) und ein höheres Risiko für die Entwicklung einer Depression festgestellt werden.[33] Daten der Londoner Tavistock Gender Clinic zeigen eine Zunahme von selbstverletzendem Verhalten und Suizidversuchen unter Mädchen, die ein Jahr lang Pubertätsblocker einnahmen.[34,35] Selbst nach Absetzen der Intelligenzquotient kann es bis zu einem Jahr dauern, bis der Körper die Produktion der Hormone zurückerlangt.[36]
Keira Bell, die ihre Transition heute bereut, beschreibt die Nebenwirkungen der Pubertätsblocker mit folgenden Worten: „Die Pubertätsblocker, die ich mit 16 Jahren bekam, sollten meine sexuelle Reifung stoppen: Die Idee war, dass mir das eine ‚Pause‘ geben würde, um darüber nachzudenken, ob ich eine weitere Geschlechtsumwandlung machen wollte. Diese sogenannte ‚Pause‘ brachte mich in die Wechseljahre mit Hitzewallungen, Nachtschweiß und Benommenheit. All das machte es nur schwieriger, darüber nachzudenken, was ich tun sollte.“[37]
Ab dem 15. Lebensjahr können Transgender-Kinder parallel dazu gegengeschlechtliche Hormone einnehmen, um Merkmale des anderen Geschlechts zu entwickeln. Man bezeichnet dies als Hormonersatztherapie (HET). Auch diese haben zahlreiche Nebenwirkungen wie zum Beispiel Thromboembolien, Bluthochdruck, Depression, Infertilität und möglicherweise ein höheres Krebsrisiko. Oft sind die Transgender Jugendlichen nach jahrelanger Einnahme der Präparate unfruchtbar, da sich die entsprechenden Geschlechtsorgane sowie Spermien und Eizellen nicht richtig entwickeln konnten.[38] In Deutschland darf man sich mit der Vollendung des 18. Lebensjahres einer Operation unterziehen, bei der die äußeren und inneren Geschlechtsorgane unwiderruflich entfernt und durch künstliche Geschlechtsteile mittels Aufbauplastik ersetzt werden. Dieser Vorgang wird beschönigend als „geschlechtsangleichende Operation“ angepriesen. Entscheidet sich ein Kind für die Operation, werden die ursprünglichen äußeren und inneren Geschlechtsorgane entfernt und eine Aufbauplastik unternommen. In den USA wurden solche Eingriffe bereits an 13- und 14-Jährigen vorgenommen.[39] Es gibt keinen Beweis, dass die operative Geschlechtsanpassung die Rate an Suiziden senkt.[40,41] Im Gegenteil, eine schwedische Studie konnte zeigen, dass zehn Jahre nach der Operation verglichen mit der Allgemeinbevölkerung eine 20-fach höhere Suizidrate unter den Transpersonen herrschte.[42] Die in Kauf genommene Unfruchtbarkeit ist nur eine der zahlreichen Folgen. Die international agierende Organisation WPATH (World Professional Association for Transgender Health) hat in ihren neuen Richtlinien von September 2022 gefordert, sämtliche Altersgrenzen für Pubertätsblocker, HET und geschlechtsangleichende Operationen zu streichen.[43]

Zusammenfassung

Die Mehrheit der geschlechtsdysphorischen Kinder verliert den Wunsch, das Geschlecht zu wechseln während ihrer Adoleszenz von selbst, sofern man nicht in ihre Entwicklung eingreift. Oft wissen die Kinder gar nicht, wer sie sein wollen. Sie wissen nur, wer sie nicht sein wollen. Viele Betroffene leiden an einer allgemeinen „Selbst- und Identitätsunsicherheit“, die oft auf frühe Bindungstraumata zurückzuführen sind. 71–75 % der Kinder sind bereits vor dem Wunsch, das Geschlecht zu wechseln, psychisch vorerkrankt.[44] Knapp die Hälfte der Jugendlichen hatte kurz vor ihrem Geschlechtswechsel eine traumatische Erfahrung oder eine mit Stress belastete Situation erfahren wie zum Beispiel die Scheidung der Eltern, den Tod eines nahen Verwandten oder sexuelle Übergriffe. 45 % gaben selbstverletzendes Verhalten an, bevor sie ihren Wunsch nach Transition äußerten.[45] Hat ein Kind die Transition durchlaufen, verringert sich das Risiko für psychiatrischen Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen nicht. Im Gegenteil: Es steigt massiv an.[46,47] Geschlechtsdysphorische Kinder brauchen daher unseren besonderen Schutz. Sie verdienen es, mit ihren Problemen ernst genommen zu werden. Es muss nach der eigentlichen Ursache der Ablehnung ihres biologischen Geschlechts gesucht werden und es dürfen auf keinen Fall Maßnahmen ergriffen werden, die sie weiter in ihre Identitätskrise hineintreiben. Wir müssen ihnen sagen, dass die Transition ihre Ängste, Depressionen und die hohe Suizidalität nicht beseitigen kann. Ihre Probleme werden nicht verschwinden, nachdem sie den „falschen Körper“ abgelegt haben. Als Christen ist es unsere Aufgabe, diesen Kindern von Gott als ihrem Schöpfer zu erzählen und für sie zu beten. Sie sollen wissen, dass Jesus Christus auch für sie am Kreuz von Golgatha gestorben ist und ihnen ewiges Leben geben will.

Egal, wie gut die medizinischen Möglichkeiten eines Tages sein werden, wir Menschen werden immer nur Symptome lindern können, doch nur der Herr kann von Wunden aus leidvoller Vergangenheit heilen.[48]

Was unsere Kinder hören müssen, ist, dass Gott sie bewusst so geschaffen hat, wie sie sind, eben männlich oder weiblich – und das ist genau richtig so. Das biologische Geschlecht wird mit dem Zeitpunkt der Befruchtung im Mutterleib festgelegt und kann nicht geändert werden.

"Heute bereue ich alles"

Keira Bell

Die Stimmen der Detransitioners werden immer lauter. Damit sind Menschen gemeint, die sich gegen ihre Trans-Identität entschieden haben und wieder in ihrem biologischen Geschlecht leben. Ein solcher Detransitioner ist Keira Bell, die 2021 die Tavistock Gender Clinic in London verklagte.
Ihre Kindheit war geprägt von dramatischen Familienverhältnissen. Der Vater verließ die Familie als Keira fünf Jahre alt war. Die Mutter verfiel dem Alkohol. Keira besuchte die Schule nur noch unregelmäßig, brachte keine Freunde mit nach Hause aus Angst, sie könnten ihre Mutter in ihrem Zustand sehen. Es war die Mutter und auch die spätere Stiefmutter, die Keira als erstes mit der Frage, ob sie lieber ein Junge sein wolle, konfrontierten. Mit 15 Jahren kam sie in psychologische Behandlung. Weil sie darauf bestand, ein Junge sein zu wollen, verwies sie ihr Psychologe an die Tavistock Gender Clinic in London. Dort wurde bei ihr eine Geschlechtsdysphorie diagnostiziert. Sie selbst sagt: „Als ich in die Tavistock Clinic kam, war ich fest entschlossen, dass ich in das andere Geschlecht wechseln musste. Es war die Art von unverschämter Behauptung, die typisch für Teenager ist. Was wirklich los war, war, dass ich ein unsicheres Mädchen in einem Körper war, das elterliche Vernachlässigung erfahren hatte, mich von meinen Altersgenossen entfremdet fühlte und unter Angst und Depression litt.“[49]
Im Alter von 17 Jahren wurden Keira Pubertätsblocker verschrieben. Ein Jahr später begann sie mit der Einnahme von Testosteron zur Hormonersatztherapie. Im Alter von 20 Jahren nahm man an ihr eine beidseitige Mastektomie vor, das Entfernen der Brüste. Rückblickend sagt sie: „Je älter ich wurde, umso mehr erkannte ich, dass die Geschlechtsdysphorie nur ein Ausdruck meines Elendszustandes war, nicht der eigentliche Auslöser.“

„Ich war ein unglückliches Mädchen, das Hilfe brauchte. Doch anstatt mir zu helfen, experimentierte man an mir herum.“

Keira Bell

Medienberichten zufolge verklagten bis zu 1000 Familien die Tavistok Gender Clinic, weil sie den „undurchdachten Wünschen von vulnerablen Kindern nachgab und sie auf den schädlichen, irreversiblen Weg der Trans-Medizin schickte.“50 Im Frühling diesen Jahres musste die weltweit größte Gender-Klinik schließen. Begründung: die Behandlungen seien nicht evidenzbasiert und das Therapiekonzept bürge ein „erhebliches Risiko für die psychischen Gesundheit junger Menschen.“[51] Man wolle das Zentrum durch regionale Krankenhäuser ersetzen, die mit Experten auf dem Gebiet der Traumabewältigung und dem Autismus zusammenarbeiten, „um die Betreuung von Kindern und Jugendlichen mit geschlechtsspezifischen Problemen in einen breiteren Gesundheitskontext einzubetten.“[52] Die Society for Gender based Medicine gesteht sich selbst ein: „Eine Behandlung, die sich ausschließlich auf geschlechtsspezifische Dysphorie konzentriert und gleichzeitig auftretende psychische Erkrankungen ignoriert, [wird] keine optimale Versorgung für junge Menschen bieten [können].“[53]

Definitionen

Von einer Geschlechtsdysphorie spricht man, wenn das biologische Geschlecht mit dem „empfundenen Geschlecht“ nicht übereinstimmt. Personen bezeichnen sich dann als geschlechtsdysphorisch beziehungsweise genderdysphorisch.
Als Transition bezeichnet man den Wechsel vom biologischen Geschlecht in das „empfundene Geschlecht“. Man unterteilt die Transition in soziale und medizinische Maßnahmen.
Zur sozialen Transition gehört beispielsweise das Tragen von gegengeschlechtlicher Kleidung oder das Annehmen eines anderen geschlechtsspezifischen Namens.
Die medizinische Transition umfasst die Einnahme von Pubertätsblockern und Hormonpräparaten sowie geschlechtsangleichende Operationen.
Ein Transitioner (engl.) ist eine Person, die sowohl die soziale als auch medizinische Transition durchlaufen hat.
Ein Non-Transitioner ist eine Person, die geschlechtsdysphorisch ist, aber (noch) keine Transition durchlaufen hat.
Im binären System gibt es zwei Geschlechter: Mann und Frau. Jeder Mensch ist einem dieser Geschlechter zugeordnet.[54] Identifiziert sich eine Person weder als männlich noch als weiblich, wählt sie den Ausdruck non-binär.

 

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Quellen-Nachweis

[1] 1 C. Vonholdt, Geschlechtsdysphorien bei Kindern und Jugendlichen – medizinische und psychologische Aspekte, 13.02.2023, Bindung und Identität – Beiträge zu Leib, Geschlecht, Bindung und Identitätsentwicklung
[2] M. Brandt, 2023, Statista, „Der letzte Schritt zum richtigen Geschlecht“, https://de.statista.com/infografik/27135/anzahl-der-geschlechtsangleichenden-operationen-in-deutschland/ abgerufen am 30.04.2023
[3] J. Kuitenbrouwer, 2023, „So fragwürdig ist das Standardverfahren mit Hormonen für Trans-Jugendliche“, https://www.welt.de/debatte/kommentare/plus243116625/Hormone-fuer-Trans-Jugendliche-So-fragwuerdig-ist-das-Dutch-Protocol.html abgerufen am 29.04.2023
[4] A. Korte, 2023, TAZ, Jugendpsychiater über Transidentität - Interview mit Alexander Korte, https://taz.de/Jugendpsychiater-ueber-Transidentitaet/!5845336/ abgerufen am 29.04.2023
[5] American Psychiatric Association, „ What is Gender Dysphoria?”, 2022, https://www.psychiatry.org/patients-families/gender-dysphoria/what-is-gender-dysphoria abgerufen am 29.04.2023
[6] Ebd.
[7] L. Mayer, P. McHugh, Sexuality and Gender. Part III: Gender Identity. The New Atlantis, Fall 2016.
[8] Siehe S.13 in diesem Magazin
[9] L. Mayer, P. McHugh, Sexuality and Gender. Part III: Gender Identity. The New Atlantis, Fall 2016.
[10] G. Heylens, Psychiatric characteristics in transsexual individuals: Multicentre study in four European countries. Published online by Cambridge University Press, 02.01.2018.
[11] S. Reisner, Mental health of transgender youth in care at an adolescent urban community health center: A matched retrospective cohort study. J Adolesc Health. 56, 03.03.2015. S. 274–279.
[12] Kaltiala et al., Two years of gender identity service for minors: Overrepresentation of natal girls with severe problems in adolescent development. Child and Adolescent Psychiatry and Mental Health. April 2015.
[13] Becerra-Culqui et al., Mental Health of Transgender and Gender Nonconforming Youth Compared With Their Peers. Pediatrics 141, 5, 2018.
[14] Kaltiala et al., Two years of gender identity service for minors: Overrepresentation of natal girls with severe problems in adolescent development. Child and Adolescent Psychiatry and Mental Health. April 2015
[15] Kozlowska et al., Australian children and adolescents with gender dysphoria: Clinical presentations and challenges experienced by a multidisciplinary team and gender service. Culture and Attachments. Vol. 1, 1, 2021, S. 70–95.
[16] https://www.dailymail.co.uk/news/article-6401947/How-NHS-childrens-transgender-clinic-buried-fact-372-1-069-patients-autistic.html abgerufen am 30.04.2023
[17] Kozlowska et al., Australian children and adolescents with gender dysphoria: Clinical presentations and challenges experienced by a multidisciplinary team and gender service. Culture and Attachments. Vol. 1, 1, 2021, S. 70–95.
[18] Allan Schore in: J. Nicolosi, Shame and Attachment Loss, 2008,
S. 6.
[19] A. Schore, Dysregulation of the right brain: a fundamental mechanism of traumatic attachment and the pathogenesis of posttraumatic stress disorder. Australian and New Zealand Journal of Psychiatry, 36, 2002, S. 9–30.
[20] A. Schore, Affect Dysregulation and Disorders of the Self, London 2003, S. 261.
[21] Ebd., S. 261
[22] Ein Geschlechtswechsel ist nicht möglich, da das Geschlecht mit der Befruchtung festgelegt ist.
[23] Transsexuellengesetz vom 10. September 1980 (BGBl. I S. 1654) zuletzt geändert durch Art. 2 Abs. 3 G vom 20.7.2017
[24] Olsen et al., Gender Identity Five Years after Social Transition. Pediatrics 150, 2. 2022.
[25] D. Ruble, The Role of Gender Constancy in Early Gender Development. Child Development, 78, 4, 2007.
[26] H. Cass, The Cass Review: Independent review of gender identity services for children and young people: Interim report, Februar 2022,
S. 62–63.
[27] Jung und trans, Regenbogenportal, BMFSFJ. https://www.regenbogenportal.de/informationen/mein-kind-ist-trans abgerufen am 29.04.2023
Jung und trans, Regenbogenportal, BMFSFJ. 28 https://www.regenbogenportal.de/informationen/mein-kind-ist-trans abgerufen am 29.04.2023
[29] B. Kendal, Redaktionsnetzwerk Deutschland, „Pubertätsblocker: Was Sie über die Medikamente wissen sollten“, 17.10.2022, https://www.rnd.de/gesundheit/pubertaetsblocker-nebenwirkungen-einnahme-wirkung-was-steckt-dahinter-DKJZFETU4VFRBNBWNIKGPKQ4VY.html abgerufen am 29.04.2023
[30] M. Twohey, They paused puberty, but is there a cost? 14.11.2022. New York Times.
[31] M. Biggs, Revisiting the effect of GnRH analogue treatment on bone mineral density in young adolescents with gender dysphoria. J. Pediatric Endocrinology and Metabol. April 2021.
[32] Lexikon der Neurowissenschaft. Spektrum. https://www.spektrum.de/lexikon/neurowissenschaft/praefrontaler-cortex/10178 abgerufen am 29.04.2023
[33] P. Hayes, Commentary: Cognitive, Emotional, and Psychosocial Functioning of Girls Treated with Pharmacological Puberty Blockage for Idiopathic Central Precocious Puberty. Januar 2017. https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fpsyg.2017.00044/full
[34] M. Biggs, Tavistock’s Experimentation with Puberty Blockers: Scrutinizing the Evidence, März 2019
[35] M. Biggs: What is most disturbing is that after a year on blockers, ‘a significant increase was found in the first item “I deliberately try to hurt or kill myself”’. https://www.transgendertrend.com/tavistock-experiment-puberty-blockers/
[36] M. Laidlaw, 2020.
[37] Zitat Keira Bell https://www.persuasion.community/p/keira-bell-my-story abgerufen am 30.04.2023.
[38] G. Meyer, U. Boczek, J. Bojunga, Geschlechtsangleichende Hormontherapie bei Geschlechtsinkongruenz, Deutsches Ärzteblatt 2020; 117: S. 725 ff
[39] J. Van Maren, Doctor says teen “trans” girls getting mastectomies can “go and get” new breasts later in life if they change their mind. 22 April 2019.
[40] Bränström et al., Reduction in Mental Health Treatment Utilization after gender-affirming surgeries: A total population study. Am J Psychiatry, Oct 2019. Im August 2020 gab es eine weitreichende Korrektur der zunächst falsch angegebenen Studienergebnisse: Major Correction: Aug 2020
[41] Van Mol et al, Correction: Transgender Surgery Provides No Mental Health Benefit, 2020.
[42] Dhejne et al., Long-Term Follow-Up of Transsexual Persons Undergoing Sex Reassignment Surgery: Cohort Study in Sweden. PLOS ONE Feb. 2011.
[43] Trans care group removes age guidelines for puberty blockers, disfiguring sex change surgeries, 18.09.2022 https://www.christianpost.com/news/trans-group-removes-age-limits-for-kids-seeking-puberty-blockers.html abgerufen am 29.04.2023
[44] Becerra-Culqui et al., Mental Health of Transgender and Gender Nonconforming Youth Compared With Their Peers. Pediatrics 141, 5, 2018.
[45] L. Littman, Maladaptive coping-mechanism, Parent reports of adolescents and young adults perceived to show signs of a rapid onset of gender dysphoria. PLOS ONE, August 2018.
[46] Bränström et al., Reduction in Mental Health Treatment Utilization after gender-affirming surgeries: A total population study. Am J Psychiatry, Oct 2019. Im August 2020 gab es eine weitreichende Korrektur der zunächst falsch angegebenen Studienergebnisse: Major Correction: Aug 2020.
[47] Van Mol et al, Correction: Transgender Surgery Provides No Mental Health Benefit, 2020.
[48] Medicus curat, deus sanat“ (lat.)
[49] Zitat Keira Bell https://www.persuasion. community/p/keira-bell-my-story abgerufen am 30.04.2023
[50] H. Pitt, Tavistock Gender Clinic to be sued by 1,000 Families. 12.08.2022. https://europeanconservative.com/articles/news/tavistock-gender-clinic-to-be-sued-by-1000-families/ abgerufen am 30.04.2023
[51] World‘s Largest Pediatric Gender Clinic Shut Down Due To Poor Evidence, Risk of Harm and Operational Failures, Society for Evidence-Based Gender Medicine, 29.07.2022, https://segm.org/UK_shuts-down-worlds-biggest-gender-clinic-for-kids abgerufen am 30.04.2023
[52] Siehe ebd.
[53] https://segm.org/UK_shuts-down-worlds-biggest-gender-clinic-for-kids abgerufen am 30.04.2023
[54] Die Zahl der intersexuellen Menschen in Deutschland wird auf 80.000 bis 100.000 geschätzt. Bei einer Einwohnerzahl von 83 Millionen entspricht der Anteil der Intersexuellen derzeit 0,1 bis 0,12 %.
https://www.antidiskriminierungsstelle.de/DE/ueber-diskriminierung/diskriminierungsmerkmale/geschlecht-und-geschlechtsidentitaet/inter/inter-node.html#:~:text=2.,bis%20hin%20zu%20120.000%20Personen abgerufen am 16.06.2023


Akupunktur

"Ach Herr, wenn unsere Sünden uns verklagen, so hilf doch um deines Namens willen.
Denn unser Ungehorsam ist groß womit wir wider dich gesündigt haben."
Jeremia 14,7

Aus dem großen Bereich der Alternativmedizin, die keine wissen­schaftliche Basis hat, sondern auf Erfahrungen beruht und einen okkulten Hintergrund hat, möchte ich eine Methode herausgreifen, die zunehmende Bedeutung in Europa gewinnt. Es handelt sich hierbei um die Akupunktur, die heute in ihren verschiedenen diagnostischen und therapeutischen Formen eingesetzt wird und mehr und mehr von Patienten und Ärzten in Anspruch genommen wird.

In unserem Land werden viele Kurse zum Erlernen der Akupunktur angeboten, wobei die Rede ist von "wissenschaftlicher Akupunk­tur" und von "Akademie für Akupunktur".

Sehr viele Christen sind ahnungslos über diese Methode und ihren Ursprung sowie ihre Wirkung. Ich halte es deshalb für sehr wich­tig, dass gerade Christen sich hiermit auseinandersetzen, zumal der okkulte Hintergrund der Akupunktur von vielen ihrer heutigen Anhänger verharmlost wird.

"Welche Krankheiten können nach Angaben der Akupunkteure eigentlich behandelt und geheilt werden? Die folgende Liste ist einem Vortrag des französischen Akupunkturarztes Dr. de Tymowsky entnommen:

  1. Alle Arten von Schmerzen, insbesondere rheumatische Beschwerden, Sehnenentzündung, Neuralgien, Migräne und Gürtelrose
  2. Die krampfartigen Beschwerden: Magen- und Darmkrämpfe (Ver­stopfung, Durchfall, Geschwüre am Magen und Zwölffingerdarm). Die Akupunktur sei auch nützlich bei Umschulungsthe­rapien in Fällen von Kinderlähmung und Querschnittsläh­mung ( ! )
  3. Schlafstörungen
  4. Bettnässen
  5. Allergien: Heuschnupfen, Ekzeme, Asthma, Hautjucken
  6. Leichte Depressionen und Angstzustände
  7. Krampfadern, Hämorrhoiden
  8. Nach Unfällen und Operationen, schnellere Heilung von Knochenbrüchen
  9. Gewisse Fälle von Schwerhörigkeit und Taubstummheit
  10. Alkoholiker, Rauchentwöhnung, Suchtentwöhnung
  11. Narkose." (siehe Fußnote 1)

Für die Wirkung der Alternativmedizin und insbesondere auch der Akupunktur soll die mediale Veranlagung eines Menschen eine Rolle spielen.

Der mediale Faktor

  • Der Westen hat eine rationale Weltordnung, der Osten eine media­le Ordnung. Der Ahnenkult und alle Religionen des Ostens haben einen spiritistischen oder animistischen Hintergrund. Die Aus­wirkung davon ist die Entwicklung einer Medialität. „Medialität ist ein Offensein für das Transpsychische, das Metaphysische, das Supranaturale, das Dämonische.“
  • „Missionare und gläubige Forscher, die Jahrzehnte in Asien ge­lebt haben, erklären, dass 95 bis 98% der nichtchristlichen Be­völkerung medial veranlagt seien. Diese Medialität habe ver­schiedene Stärke, je nachdem wie stark sich eine Person in die okkulten Praktiken der asiatischen Religionen eingelassen habe.“ (siehe Fußnote 2)
  • Wenn nun z.B. ein zu operierender Patient die Fähigkeit der medialen Halbtrance besitzt, dann spürt er bei jeder Operation keine Schmerzen. Er kann sich mit den Ärzten unterhalten und auch während der Operation Apfelsinenstückchen essen. Dies wird Besuchern in China bei der Demonstration der Akupunktur immer wieder gezeigt.
  • Äußerst erfolgreiche Akupunkturoperationen finden statt, wenn sowohl der Arzt als auch der Patient medial veranlagt sind und wenn der Patient zusätzlich die Fähigkeit der Halbtrance be­sitzt .
  • Im Westen mit dem überwiegend rationalen Weltbild findet sich unter der Bevölkerung eine Medialität von nur 2% bis etwa 5%. Nur in Gegenden, so viel Zauberei getrieben wird, ist der Prozent­satz höher.
  • Auf den Philippinen z.B., aber auch in anderen Ländern Ost­asiens, gibt es Medien, die sich Fleischhaken durch die Muskeln stoßen und sich aufhängen lassen. Sie erleiden diese schauerli­che Prozedur sechs bis acht Stunden, ohne Schmerzen zu empfin­den.Es muss auch gesagt werden, dass "Medialität durch Meditation, die Suggestion jeder Art, die Hypnose, die Narkose, die Telepathie, die Trancefähigkeit vertieft. Nahezu alle spiritistischen und magischen Praktiken sind ohne Medialität nicht durchführbar. Akupunktur ist in vielen Fällen eine mediale Anästhesie (Un­empfindlichkeit, Schmerzbetäubung)." (siehe Fußnote 3)

Die historische Entwicklung der Akupunktur

"Die chinesische Medizin ist uralt. Die Grundlagen der traditio­nellen Medizin des Reiches der Mitte werden auf den sagenumwogenen Kaiser Huang Ti zurückgeführt, der vor etwa 5.000 Jahren gelebt haben soll. Seine Lehren wurden über Jahrhunderte münd­lich überliefert und dann im Buch "Huang Ti Mei Ching" (über­setzt: Des Gelben Kaisers Lehre von der Inneren Medizin) nieder­geschrieben. Darin unterhält sich der Kaiser mit einem seiner Minister über die Funktionen des menschlichen Körpers, über seine Erkrankungen und ihre Heilung. Das ganze Werk ist inspi­riert von den astrologisch-religiösen Auffassungen der damaligen Zeit und ist für den westlichen Leser unverständlich und geheim­nisvoll wie das große Land hinter der chinesischen Mauer.

"Es war das Anliegen Huang Ti’s und späterer medizinischer Schriftsteller in China, die Funktion des Menschen in die Funk­tion des Weltalls einzufügen. "Weil die Welt sich aus fünf Ele­menten zusammensetzte, gab es fünf Hauptorgane: Herz, Lunge, Niere, Leber und Milz. Zu ihnen gehörten fünf Hilfsorgane: Dick­darm, Dünndarm, Gallenblase, Magen und Harnblase.

"Sie standen in einem merkwürdigen Verhältnis von Freundschaft und Feindschaft zueinander, die wiederum auf die Eigenarten der fünf Elemente Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser zurückgingen. Die Niere als Organ des Wassers musste ein Feind des Herzens sein, das als Organ des Feuers galt. Jedem Organ entsprach ein bestimmter Planet und eine bestimmte Jahreszeit. So besaß das Herz z.B. eine Wechselbeziehung zum Sommer.

"Am wichtigsten jedoch war die Wirksamkeit der durch alle Men­schen fließenden Energie, des Tao und ihrer Komponenten Yang und Yin. Dieser "Weltgeist" bewegte sich angeblich durch ein System zahlreicher Adern und Kanäle - auch Meridiane genannt -, die bis heute nicht nachgewiesen werden konnten. Da es den Chinesen aus religiösen Gründen verboten war, menschliche Körper zu sezieren, besaßen sie nur ungenaue Kenntnisse der anatomischen Verhältnis­se. Das Gehirn hielten sie für ein kleines unbedeutendes Organ, die Milz dagegen für das Denkzentrum. Sie ersetzen diesen Mangel an Wissen durch die Zuordnung der beiden Kräfte Yin und Yang zu den einzelnen Organen." (siehe Fußnote 4)

Der Kaiser Huang Ti kam durch Betrachtung des Sternenhimmels auf den Gedanken, dass im Universum Harmonie und Gleichgewicht herr­sche. Sein nächster Schluss war, dass der Mensch als Mikrokosmos dem Makrokosmos entsprechen müsse. Das bedeutet, dass die physischen und psychischen Vorgänge aufeinander abgestimmt sein müs­sen. Eine Erkenntnis, die in der psychosomatischen Schule in unserem Jahrhundert wieder neu betont wird. Das Grundkonzept der Akupunktur hat also philosophischen Charakter mit astrologischem Akzent.

Auf der zweiten Stufe dieser Entwicklung entfaltete der Kaiser Huan Ti seine Hypothese, wie diese Harmonie im menschlichen Körper zu verwirklichen oder zu erhalten sei. Er nannte die Energie, die Lebenskraft des Menschen, Chi, das bei der Geburt in den Körper strömt und ihn beim Tod wieder verlässt. Das Chi durchfließt den Körper in zwei Systemen: Yang und Yin. Yang ist das männliche Prinzip (die Sonne), Yin das weibliche Prinzip (der Mond).

Diese Energie soll den Körper in einem System von Kanälen, den schon erwähnten Meridianen durchströmen. Diese Meridiane haben weder etwas mit dem Blutkreislauf noch mit dem Lymphsystem noch mit den Nervenbahnen zu tun. Yin und Yang sollen Teilkomponenten des Tao sein.

"Der Begriff Tao, von dem die Religion des Taoismus ihren Namen herleitet", schreibt der Chinakenner und ehemalige Direktor der China Inland Mission, Leslie Lyall, "besagt dasselbe wie das Wort, das als Übersetzung verwendet wird für "das Wort" im 1. Kapitel und für den "Weg" im 14. Kapitel des Johannesevangeli­ums. Diese Begriffe sind in der chinesischen Philosophie sehr wichtig, und Tao bedeutet nichts anderes als "der Weg des Uni­versums". Tao ist das erste und wichtigste Prinzip und steht damit noch über Gott selbst. Es ist die „universelle kosmische Energie hinter allen natürlichen Ordnungen.“

"Das Tao hat zwei Gesichter, Yin und Yang. Sie sind einander entgegengesetzt und doch eins. Es gibt im Taoismus nicht, wie die Bibel es lehrt, die beiden widerstreitenden Kräfte von Licht und Finsternis, von Gott und Satan. Gut und Böse kommen aus derselben Quelle. "Die Chinesen", schreibt Marcel Granet, ein Kenner der chinesischen Philosophie, "sehen in der Religion und in der Magie ebenso wenig wie im Reinen und Unreinen absolute Gegensätze." Eine solche Lehre bezeichnet man als "Monismus" (mono = eins). Wir finden sie in allen östlichen Religionen wieder, aber auch hinter allen modernen Naturheilverfahren. ... "Für die chinesische Medizin ist der ganze Mensch, Körper und Seele, eine echte Einheit, deren vollkommene Harmonie erst das Tao ausmacht."

"Dieses Universum schwingt hin und her zwischen den Polen von Yin und Yang", schreibt ein moderner taoistischer Philosoph. "Alle Wesen und Naturereignisse, die erscheinen und vergehen, sind nichts anderes als vielfältige Ausdrucksformen dieser kos­mischen Ur-Energie. Alles fließt aus dieser einen Unendlichkeit und unterscheidet sich nur durch ein verschiedenes Maß an Yin und Yang." (siehe Fußnote 5)

"Das Hauptthema der taoistischen Philosophie ist der Einklang zwischen Mensch und Kosmos. Der Mensch soll sich dem Walten des Himmels, dem Handeln des Tao unterstellen und tugendhaft leben. Die chinesischen Philosophen waren überzeugt davon, dass der Makrokosmos, also die Sterne und die Naturgewalten, einen Einfluss auf den Mikrokosmos haben, auf das also, was im menschli­chen Körper abläuft." (siehe Fußnote 6)

Diese ganze alte Philosophie geht auf Lao-Tse zurück.

"Bei der Beurteilung der Akupunktur in ihren verschiedenen dia­gnostischen und therapeutischen Formen sollte sich ein Christ die folgenden Tatsachen klarmachen und vor Augen halten:

"Akupunktur ist die Frucht der religiösen und okkulten Wurzel des Taoismus und davon nicht zu trennen. Das bedeutet: Gäbe es keine taoistische Naturphilosophie, so würde es auch keine Akupunktur geben. ...

"Akupunktur beruht auf folgenden nicht bewiesenen und auch nicht beweisbaren taoistischen Haupthypothesen:

  • Der taoistische Yin-Yang Dualismus im Kosmos, in der gesamten Natur und im Menschen, und zwar auch bezüglich seines Körpers und der Krankheitssymptome. Jede Krankheit sei Disharmonie, so heißt es. Sie sei ein gestörtes Gleichgewicht zwischen Yang und Yin.

  • Das taoistische Prinzip der sogenannten fünf Elemente, die auf astrologische Art und Weise mit den Planeten in Zu­sammenhang stehen. Anderseits soll der Mensch sowohl kör­perlich als auch seelisch mit diesen fünf Elementen und ihren Planeten korrespondieren. Zum Beispiel: Jupiter mit Holz, dann mit Galle und Leber und auch noch mit der soge­nannten psychischen Eigenschaft "Wut".

  • Die taoistischen Gedankengänge eines Chi, d.h. einer soge­nannten metaphysischen oder kosmisch-biologischen Energie im Körper, die wie es heißt, zu regulieren ist.

  • Das philosophische System der Haupt- und Nebenmeridiane, d.h. der Kanäle dieser metaphysischen oder kosmisch-biolo­gischen Energie, wodurch der sogenannte Chi strömen soll.

  • Die Idee der über 1.000 positiven und negativen Akupunk­turpunkte, die sich auf den Meridianen oder Energiekanälen befinden sollen. Sie bekamen alle ihre Nummer und Namen: z.B. heißt Punkt Nr. 107 "Acht Dämonen", Punkt Nr. 126 "Göttliches Wunder".

"Akupunktur hat in Diagnose und Therapie nichts mit Wissen­schaft, also auch nichts mit Naturwissenschaft, zu tun. Yang-Yin, Chi, Meridiane und Akupunkturpunkte sind nicht wissen­schaftlich bewiesen. Darüber hinaus weiß ein Christ auf Grund des Wortes Gottes, dass es keine analogen Prozesse in bestimm­ten Planeten, Naturelementen etc. gibt, die den Prozessen im Menschen nach Leib und Seele astrologisch entsprechen.

  • "Akupunktur ist und bleibt eine religiös-philosophische Ange­legenheit, bei der dann auch der "Glaube" des Akupunkteurs und des Patienten eine entscheidende Rolle spielen. Ihnen geschieht nach ihrem Glauben bzw. Aberglauben.

  • "Akupunktur hilft deshalb auch nicht jedem Patienten, sondern nur bei demjenigen, der sich im "Glauben" der Akupunktur und dem Akupunkteur öffnet.

"Prinzipiell ist zur Ausübung der Akupunktur ein Medizinstu­dium nicht erforderlich, nicht einmal das Abitur ist Voraus­setzung. Jeder Nichtfachmann kann Akupunktur "erlernen", mit oder ohne Hilfsapparatur. In China sind in den vergangenen Jahrtausenden die meisten Akupunkteure einfache Laien gewesen und sind es auch heute noch. Sogar Kinder in der Grundschule lernen die Akupunktur und üben sie auch aus.

"Hauptbedingung zur "Diagnostizierung" einer Krankheit bzw. einer Störung der metaphysischen Energie ist eine paranormale Sensibilität. Die Diagnose erfolgt nach der astrologischen Reflexlehre am Puls, genau wie die Irisdiagnose an der Iris und die Handdiagnose an Hand und Fingernägeln. Man muss die Störung der "kosmischen Energie" am Puls "erfühlen" können. Dieses Hellfühlen ist glatte diagnostische Wahrsagerei.

  • "Wie der Irisdiagnostiker, so kann auch der Akupunkteur ein Instrument benutzen, z.B. ein Elektro-Akupunkturgerät. Grund­sätzlich ist das aber nicht nötig. Ohne die okkulte Gabe der Wahrsagerei kann kein Akupunkteur eine Diagnose stellen. Somit fängt für einen Christen das Problem der Akupunktur nicht erst bei der Behandlung an, sondern schon bei der Dia­gnose. Denn schon jede akupunkturistische Diagnostik, mit oder ohne Apparatur, bringt einen Menschen unter den Einfluss von Finsternismächten, d.h. von Wahrsagegeistern. So kann Akupunktur schon alleine durch ihre okkulte Diagnostik nie­mals eine Hilfe, sondern immer nur eine Gefahr sein.

  • "Ein Akupunkteur besitzt neben seinen Spezialfähigkeiten oft auch noch andere okkulte Begabungen, die er auch praktisch ausübt, z.B. die des Pendelns. Denn das "Herumsuchen auf dem Körper mittels einer elektrischen Nadel" kommt dem Pendeln gleich. Je komplizierter und geheimnisvoller der Apparat, um so imponierender, aber auch um so mehr verblendend und irreführend ist die Tätigkeit. Philosophische Voraussetzungen wie Yang-Yin, Chi , Meridiane oder Akupunkturpunkte können nie naturwissenschaftlich bewiesen und bestätigt werden.

  • "Wir wollen uns nicht irritieren lassen durch scheinbare . Beweise mittels Wahrsagegeräte wie Pendel, Wünschelrute und Akupunkturgeräte. Man legt sogar die "Aura" und die angebli­chen Erscheinungen Verstorbener bei spiritistischen Sitzungen mit Instrumenten fest, z.B. mit der sogenannten Kirlianphotographie. Es ist aber ein verhängnisvoller Irrtum zu meinen, Aura und Erscheinungen von Verstorbenen seien "wissenschaft­lich nachgewiesen", und daraus dann gar zu schließen, Spiri­tismus sei erlaubt.

"Das "Heilen durch Akupunktur bedeutet keine Bekämpfung einer Krankheit. Man stellt sich vor, es bedeute die Beeinflussung der "metaphysischen" oder "kosmisch biologischen Energie". Das (taoistische) Ziel der Akupunktur ist die Wiederherstel­lung der Zirkulation des sogenannten Chi bzw. die Harmonie zwischen Yang-Yin im Menschen und darüber hinaus zwischen dem Menschen und dem Tao. So etwas hat mit Wissenschaft nicht das Geringste zu tun. Akupunktur als "Therapie" ist Magie. Ein niederländischer Arzt, der in China die Akupunktur studierte. antwortete einer besorgten Patientin, sie brauche keine Angst zu haben: Akupunktur sei nur weiße Magie. Aber auch weiße Magie ist Magie!

"Die Lokalisierung der Nadeln wird bei den verschiedenen Akupunkturschulen sehr unterschiedlich gehandhabt. Dement­sprechend sind auch das "Auffinden" und "Behandeln" der Aku­punkturpunkte verschieden. Jede Akupunkturschule macht die Einstiche an anderen Stellen und nach anderen Regeln, obwohl es sich um die gleiche Krankheit handelt. Auf das Ergebnis hat das keinerlei Auswirkung. Die Ohrakupunktur beschränkt sich in Diagnostik und Therapie speziell auf das Ohr. Dieses soll dem umgekehrten Embryo gleich sein und somit die getreue Widerspiegelung (Reflex) des ganzen Menschen nach Leib und Seele darstellen.

"Akupunktur ist nicht für alle Krankheitsarten geeignet, vor allem nicht für rein organische und Infektionskrankheiten. Akupunktur "wirkt" bezeichnenderweise hauptsächlich bei den sogenannten psychischen Krankheiten. Außerdem wird sie, wie Yoga und Transzendentale Meditation auch bei Süchtigen ange­wandt. Die Behandlung ist dann eine Symptombehandlung, wenn auch nicht eine harmlose.

"Akupunktur kann nicht zu jeder Zeit angewandt werden, weil sie, wie Hatha Yoga, mit der Astrologie im Zusammenhang steht. Man muss die Saison, den Mondstand und die Stunde berücksichtigen. Es gibt Situationen, in denen man keine Akupunkturbehandlung ansetzen darf, z.B. während des Sturms oder bei Gewitter. - Das Wort Gottes aber verbietet uns Astrologie in jeglicher Form.

"Es gibt keinen wissenschaftlichen Grund für die Wirkung der Akupunktur, wie chinesische Arzte es auch selbst zugeben. In China, aber leider auch in zunehmendem Maße in Europa, geht man von dem falschen Gedanken aus: "Hauptsache ist, es hilft" und "Die Resultate beweisen die Richtigkeit." - Ein Christ ist aber gehalten, die verborgenen Wurzeln zu prüfen.

Beurteilung und Zusammenfassung

"Die Akupunktur ist weder in ihrer Diagnostik noch in ihrer Behandlung noch in ihrer Wirkung wertneutral. Hinter der Aku­punktur steht nicht nur eine andere Kultur und Denkart, sondern eine fremde Geisteswelt. Die Geisteswelt und die Irrlehren des Taoismus sind weder neutral noch zu neutralisieren. So ist auch die damit verbundene Akupunktur weder neutral noch zu neutrali­sieren, geschweige denn zu christianisieren. Ein Christ, der Akupunktur anwendet, ändert natürlich nichts an der religiösen, okkulten Wurzel, nichts an der okkulten Methode und auch nichts an der okkulten Wirkung.

"Bei der Akupunktur, ob mit oder ohne besondere Apparatur, hat man es in ihrer Anwendung, sowohl bei der Diagnostik als auch bei der Behandlung und in ihrer Wirkung immer mit dem Reich der Finsternis zu tun, abgesehen von möglichen hypnotischen oder suggestiven Elementen. Deshalb möge jeder ernste Christ, der damit zu tun hatte oder noch hat, es dem Herrn Jesus Christus bekennen, sich im Namen Jesu von allen Einflüssen der Behandlung lossagen und vom Herrn völlige Befreiung erbitten." (siehe Fußnote 7)

Von Jesus Christus selbst haben wir die Zusage der vollkommenen Vergebung, z.B. im Psalm 103:

"Der dir alle deine Sünden vergibt und heilt alle deine Gebrechen,
der dein Leben vom Verderben erlöst,
der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit" (Vers 3-4).

Wer gebunden ist an finstere Mächte, den kann Jesus Christus frei machen, wenn er Buße tut.

"Wen der Sohn frei macht, der ist recht frei"

Johannes 8,36

Jesus Christus selbst ist der Sieger über alle Finsternismächte, über alle Sünde und auch über den Tod. Er selbst lädt uns immer wieder ein, auch mit den Nöten der Gebundenheit, der Belastung, der Magie zu Ihm zu kommen, wenn Er sagt:

"Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid.
Ich will euch erquicken"

Matthäus 11,28

So möchte ich Sie auch bitten und einladen, wenn Sie Akupunktur an sich haben vollziehen lassen oder sie selbst betrieben haben: Jesus Christus kann und möchte Ihnen diese Schuld vergeben, auch jetzt.

Quellenverzeichnis

1) Dr. Samuel Pfeifer, "Gesundheit um jeden Preis", 2. Auflage 1980, erschienen im Brunnen Verlag, Seite 62

2) Dr. Kurt Koch, zitiert nach Dr. Samuel Pfeifer, a.a.O., Seite 51-52

3) Dr. Kurt Koch, zitiert nach Dr. Samuel Pfeifer, a.a.O., Seite 62

4) Dr. Samuel Pfeifer, a.a.O., Seite 41 (der im Literaturver­zeichnis "Duke, M. Akupunktur, Bern/München 1972, Seite 58" als Quelle angibt)

5) Dr. Samuel Pfeifer, a.a.O., Seite 43-44 (der im Literatur­verzeichnis als Quellen angibt: Eder M., Taoismus, in: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Stichwort "Taoismus", Band VI, S. 616-619; Lyall L., Confucianism, in: Anderson N. (ed.), The World's Religions, London 1975, Seite 219-227; Granet M., Das chinesische Denken, München 1971, Seite 274

6) Dr. Samuel Pfeifer, a.a.O., Seite 44

7) Els Nannen, "Gedanken zur Akupunktur" herausgegeben vom Verlag "Bibel & Gemeinde", Wiesenstr. 27, D-76337 Waldbronn, Tel. 07243/672 31